Balda kappt Prognose nach Ergebniseinbruch
Schlechte Geschäfte in Europa und die Spezifikationsänderungen für einen Touchscreen-Auftrag - wahrscheinlich für Apples iPhone - bereiteten dem Handy-Ausrüster Schwierigkeiten.
"Balda weiter auf Wachstumskurs" betitelt der Handy-Ausrüster seine Mitteilung zum Ergebnis des ersten Halbjahres 2007 – dahinter verbirgt sich aber, dass Balda nach einem Gewinneinbruch die Prognose für 2007 kappen musste. Nach Änderungen bei einem Großauftrag würden sich Umsatz- und Ergebnisteile ins kommende Jahr verschieben, erklärte das Unternehmen. Trotz neuer Vertriebsaktivitäten habe man den Wegfall der Aufträge der Pleite gegangenen BenQ Mobile und "die Produktionsverlagerung eines wichtigen Kunden nach Asien" nicht ausgleichen können, hieß es. Vor allem die europäischen Infocom-Geschäfte hätten zu den Rückgängen geführt, während in Asien die Geschäfte hervorragend liefen.
Ursprünglich hatte Balda einen Umsatz von 600 bis 650 Millionen Euro und einen Vorsteuergewinn (EBT) von 50 bis 55 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Für das Gesamtjahr rechne Balda damit, dass Umsatz und Ergebnis der Gruppe "hinter den Erwartungen zurückbleiben". In der ersten Jahreshälfte rutschte Balda in die Verlustzone. Während der Umsatz um 21,3 Prozent auf 129,4 Millionen Euro absackte, fiel ein Vorsteuerverlust (EBT) von 6,7 Millionen Euro an. Im Vorjahr hatte Balda noch ein Plus von 11,8 Millionen Euro ausgewiesen. Der Fehlbetrag belief sich auf 3,3 Millionen Euro nach einem Überschuss von 8,4 Millionen Euro.
Balda gibt auch an, man habe bei einem "großen Touchscreen-Auftrag" kurz vor Beginn der Großserienproduktion "umfangreiche Änderungen der Fertigungsanlagen" vornehmen müssen, da der Auftraggeber die Spezifikation geändert habe. Dies sei zwar gemeistert worden, "eine Verschiebung des Anlaufs der Großserienproduktion war nicht zu vermeiden", erklärt Balda. Außerdem müssten infolge der Umstellung andere Zulieferteile besorgt werden: "Sollten sich im Verlauf des Jahres bei diesen neuen Komponenten Lieferengpässe oder schwankende Qualitäten einstellen, könnten sich zusätzliche zeitliche Verschiebungen aufbauen."
Die Balda-Tochter TPK, die Investoren gerne in ein eigenständiges Unternehmen abspalten würden, stellt berührungsempfindliche Bildschirme her. Im Januar war bekannt geworden, dass Balda die Touchscreens für das neue iPhone von Apple liefert. Bereits im Juni, kurz vor Start des iPhone-Verkaufs in den USA, hatte es geheißen, der Fertigungsprozess der iPhone-Displays gestalte sich schwieriger als erwartet. Probleme soll die Verbindung des Bildschirms mit der schützenden Glasoberfläche bereiten. Mitte Juni hatte Apple mitgeteilt, man werde das iPhone anders als ursprünglich geplant mit Glasoberfläche für den Touchscreen ausliefern, um bessere Darstellung und Widerstandsfähigkeit gegen Kratzer zu erreichen. Offiziell geben weder Apple noch Balda Informationen zu dem Touchscreen-Auftrag für das iPhone heraus. (jk)