Erneut Missstände bei Foxconn angeprangert

Die Arbeitnehmerrechte-Organisation SACOM hat durch Interviews von Arbeitern aus Zhengzhou und Shenzhen festgestellt, dass die Arbeitsbedingungen beim taiwanischen Auftragsfertiger weiterhin unzureichend sind.

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Der taiwanische Auftragsfertiger Foxconn verstößt weiterhin gegen grundlegende Rechte von Arbeitnehmern. Das ist das Ergebnis einer Inspektion der Arbeitnehmerrechte-Organisation Students and Scholars Against Corporate Misbehavior (SACOM) aus Hongkong. Sie hat von März bis Mai laut Mitteilung 170 Mitarbeiter von Foxconn-Werken in Zhengzhou und Shenzhen befragt.

Zwar seien die Löhne der Arbeiter angehoben worden, doch da sie nun weniger Überstunden ableisteten, bekämen sie unter dem Strich weniger Geld. Zudem seien die Produktionsziele erhöht worden; werden diese nicht erreicht, müssen die Arbeiter unbezahlte Überstunden ableisten, heißt es in dem SACOM-Bericht. Arbeiter, die das neue iPad von Apple fertigten, mussten demnach im April 80 Überstunden ableisten.

Arbeiter würden weiterhin von ihren Vorgesetzten bei Disziplinierungen erniedrigt, beispielsweise indem sie Bekenntnisse niederschreiben und vorlesen oder auch Toiletten reinigen müssten. Bewerber absolvierten Tests, mit denen psychische Probleme aufgedeckt werden sollen. Die Arbeiter würden über Arbeitsschutz nicht ausreichend aufgeklärt, ihnen sei auch nicht bekannt, mit welchen Chemikalien sie zu tun haben. Zwar hätten viele Arbeiter, die zuvor an den Fließbändern stehen mussten, einen Hocker bekommen, doch dürften sie nur das vordere Drittel der Sitzfläche nutzen, um konzentrierter zu arbeiten.

In Zhengzhou sei es üblich, dass bis zu 30 Arbeiter in Wohnungen mit drei Schlafräumen und einem Wohnzimmer untergebracht sind. Sie zahlen dafür pro Person im Monat umgerechnet 24 US-Dollar – bei einem Monatslohn von bis zu 284 US-Dollar. Den Bewohnern sei untersagt, elektrische Geräte mit hohem Stromverbrauch zu benutzen. Verstößt ein Arbeiter gegen das Verbot, kann die Firmenleitung ihm das Gerät wegnehmen.

Weiter hat SACOM festgestellt, dass Arbeitern untersagt sei, mit Journalisten und Wissenschaftlern zu sprechen. Sie würden angehalten, in Gewerkschaften einzutreten, die von Foxconn kontrolliert werden. Ergebnisse vorangegangener Inspektionen der Arbeitsschutzorganisation Fair Labor Association (FLA) würden den Arbeitern vorenthalten.

Die FLA hatte initiiert von Apple, einem der Hauptauftraggeber von Foxconn, im Frühjahr zahlreiche Missstände aufgedeckt. Zu den mehr als 50 Problembereichen zählen zu lange Arbeitszeiten und mangelhafte Sicherheits- und Gesundheitsschutzbedingungen. (anw)