"Netscapes Browser-Geschäft zerbrochen"
Am ersten Tag im wieder aufgenommenen Antitrust-Prozeß bekräftigte der Wirtschaftswissenschaftler Franklin Fisher seine Vorwürfe gegen Microsoft.
Der erste Tag im wieder aufgenommenen Microsoft-Prozeß brachte wenig Überraschungen: Der Wirtschaftswissenschaftler Franklin Fisher wiederholte den Vorwurf, Microsoft habe sein Monopol auf dem Software-Markt mißbraucht, um lästige Konkurrenz aus dem Markt zu drängen. Der Software-Gigant habe mehrere hundert Millionen Dollar für die Entwicklung des Internet Explorer ausgegeben, um den Browser dann zu verschenken. Diese Vorgehensweise mache ökonomisch keinen Sinn, erklärte MIT-Dozent Fisher. Microsofts Argument, der Kauf von Netscape durch den Online-Giganten AOL habe die Dynamik des Wettbewerbs gezeigt und damit den Prozeß überflüssig gemacht, wies Fisher zurück. Netscapes Browser-Geschäft, so Fischer, sei unter dem Druck von Microsoft zerbrochen worden; nur deswegen mußten sie verkaufen.
Ein Microsoft-Sprecher kündigte an, daß die Anwälte seiner Firma die Vorwürfe von Fisher im für heute angesetzten Kreuzverhör auseinandernehmen würden. Unterdessen haben 240 US-Wirtschaftswissenschaftler den Kartellprozeß in einem offenen Brief als schädlich für den Wettbewerb und die Verbraucher kritisiert. Der Brief soll heute in der New York Times und der Washington Post erscheinen. Er wurde durch das kalifornische "Independent Institute" organisiert, einer Forschungsgruppe, die laut Wall Street Journal teilweise von Microsoft finanziert wird. (wst)