ADFC fordert niedrigere Promillegrenzen für Radfahrer

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Von
  • Martin Franz

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) setzt sich für eine niedrigere Promillegrenze bei Radfahrern ein. Statt 1,6 Promille als einzigem Grenzwert solle als neuer Gefahrengrenzwert 1,1 Promille gelten, sagte ADFC-Rechtsreferent Roland Huhn am Donnerstag in Berlin. Ab diesem Wert sollten Bußgelder verhängt werden, analog zur 0,5-Promillegrenze bei Autofahrern. Werte ab 1,6 Promille sollten wie bisher strafrechtlich belangt werden. Die Deutsche Verkehrswacht hatte jüngst 1,1 Promille als strafrechtliche Grenze gefordert.

Der ADFC fordert die Einführung von niedrigeren Promillegrenzen für Radfahrer.

(Bild: ADFC, Julia Baier)

„Es fehlt bisher ein Warnwert für Radfahrer, wie die 0,5-Promille-Grenze bei Autofahrern“, sagte Huhn. Die gleichen Grenzwerte wie bei Autofahrern lehnt der ADFC aber ab. „Radfahrer gefährden fast immer nur sich selbst“, sagte Huhn. Nur in einem von acht Unfällen unter Alkoholeinfluss würden andere geschädigt. Zudem gebe es weit höhere Anforderungen an Autofahrer beim Steuern von Pkw.

Laut amtlicher Verkehrsunfallstatistik ist die Zahl der unter Alkoholeinfluss verunglückten Radfahrer seit 2005 gesunken. 2010 lag die Zahl bei 3489 Radfahrern. Allerdings ging auch insgesamt die Zahl der Alkoholunfälle im Verkehr zurück, so dass der relative Anteil der Radler gestiegen ist. Der ADFC betonte, der enorme Rückgang bei den Pkw-Unfällen werde neben besserer Technik auf die Einführung der 0,5-Promille-Grenze 1998 zurückgeführt. Daher sei es sinnvoll, einen zusätzlichen Bußgeld-Grenzwert auch für Radfahrer einzuführen.

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sieht bisher keinen Anlass, an der 1,6-Promille-Grenze zu rütteln oder eine abgestufte Promillegrenze wie bei Autofahrern einzuführen. Man sehe derzeit keinen Handlungsbedarf, sagte ein Sprecher. „Aber es ist eine Frage der Vernunft, generell das Fahrrad nach vermehrtem Alkoholkonsum stehen zu lassen.“ Die Kontrolldichte zu verstärken, sei Angelegenheit der Bundesländer, betonte der Sprecher. (dpa) (mfz)