Herweck will flexibel und persönlich bleiben

TK-Distributor wächst weiter und wird wohl trotz zwei schwächerer Monate zu Jahresbeginn das Ergebnis von 2011 "toppen". Sowohl das Portfolio als auch die Anzahl der Kunden wachsen.

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Von
  • Robert Höwelkröger

Die Herweck-Vorstände Dieter Philippi und Jörg Herweck.

Die Herweck AG wächst weiter. Nachdem das Geschäftsjahr 2011 mit einem Umsatz von 210 Millionen Euro abgeschlossen wurde, soll das Ergebnis in diesem Jahr noch gesteigert werden. Das gaben die Vorstände Jörg Herweck und Dieter Philippi im Rahmen der zehnten Hausmesse "Herweck Perspectives" am 15. Juni 2012 in Kirkel, dem Stammsitz des TK-Distributors, zu Protokoll. "Zwar mussten wir unsere Prognose für 2012 nach den schwächeren Monaten Februar und März ein wenig senken, dennoch gehen wir weiter davon aus, dass wir in diesem Jahr ein noch besseres Ergebnis erzielen werden", zeigt sich Jörg Herweck optimistisch und ergänzt: "Wir hatten aber im letzten Jahr in den Monaten Februar und März einige Großbestellungen, wodurch der Vergleich Jahr zu Jahr ein wenig hinkt." Der Distributor sei "sicher und breit aufgestellt" und daher nicht von einzelnen Zweigen oder Herstellern abhängig. Darüber hinaus habe sich das nicht fremdfinanzierte Unternehmen in 27 Jahren am Markt bewährt, was unter anderem auf die stabile Führung zurückzuführen sei.

"Herweck wird immer besser", ist sich Jörg Herweck sicher. Das liege vor allem an den Mitarbeitern. Zwar käme das Unternehmen immer nur in kleinen Schritten voran, dennoch wachse es beständig. "Wir legen vor allem Wert auf flexible und sehr persönliche Betreuung, wodurch wir bei den Händlern ständig an Attraktivität gewinnen. Um der wachsenden Nachfrage Herr zu werden und um auf die vielen Neukunden reagieren zu können, die häufig mit größeren Strukturen bei anderen Distributoren nicht klar kommen, bauen wir nun auch ein neues 35.000 Quadratmeter großes Logistikzentrum in St. Ingbert", erläutert Dieter Philippi. Im vierten Quartal soll der Bau, der gut eine Millionen Euro kosten wird, fertig sein. Damit will Herweck auch auf das immer größer werdende Portfolio reagieren. Sony Mobile, Moshi, Ackermann, Online und Tiptel kamen in diesem Jahr als Distributionspartner bereits hinzu und weitere sollen folgen. Dennoch ist den beiden Vorständen sehr wichtig, dass die Idee des kleinen und flexiblen Unternehmens weiter bestehen bleibt. "Es könne nicht sein, dass diese Strukturen verändert werden, nur weil das Unternehmen wachse."

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Probleme gibt es aber auch bei Herweck genug. So schlägt sich etwa der Streit um die Urheberrechtsabgabe auf das Geschäft von Herweck nieder. Es ist eine Abgabe von 38 Euro an die ZPÜ pro mobilem Gerät im Gespräch. Dadurch wächst die Verunsicherung im Handel, die bereits durch immer geringer werdende Margen und "kaputte" Preise von Seiten der Hersteller deutlich geschürt wird. Das Marktumfeld wird immer schwieriger und die Rahmenbedingungen verschlechtern sich zusehends, was auch Herweck zu spüren bekommt. Das sei eben die Kehrseite der Freien Marktwirtschaft, ausgelöst durch immer billigere Produkte und starke Konkurrenz, gab Dieter Philippi zu bedenken. Neue Ideen für das Geschäft seien daher unbedingt nötig. Dafür nannte er das Beispiel eines Händlers, der in sein Ladengeschäft eine Kaffeeecke eingebaut hat und so durch die Kombination TK-Handel und Cafe wieder erheblich höhere Umsätze verzeichnet. Ein anderer Händler verlange zwar recht hohe Gebühren von seinen Kunden, stehe dafür aber auch rund um die Uhr bereit, um seinen Kunden Service zu bieten. Auch hier zeige der finanzielle Erfolg, dass es sich lohne über neue Wege nachzudenken.

Nicht profitieren kann der TK-Distributor von der Nähe zu Frankreich. Franzosen kaufen lieber bei Franzosen ein, obwohl in Deutschland das Preisniveau besser sei, so Jörg Herweck. Aus irgendeinem Grund hätten die Franzosen eine Hemmschwelle in Deutschland einzukaufen, als sei eine Mauer in ihren Köpfen. Erklären können das die beiden Vorstände von Herweck nicht. Allgemein sei der Handel ins Ausland sehr schwer zu bewältigen, auch wenn die Logistikkosten mittlerweile sehr gering seien.

Zur diesjährigen Hausmesse "Perspectives" kamen rund 980 Fachbesucher sowie die Rekordzahl von 70 Ausstellern. Auch zur Party danach fanden sich zahlreiche Gäste ein, die bei gutem Essen ein spektakuläres Rahmenprogramm genießen durften. Herweck zeigte hier eindeutig, wie sehr sich das Unternehmen für seine Kunden ins Zeug legt, um Mehrwerte zu bieten und den Kunden etwas zurückzugeben. Trotz der eigenen Hausmesse legt das Unternehmen auch weiterhin Wert auf die Auftritte bei der IFA und der CeBIT. Gerade wenn andere Distributoren sich zurückziehen, sei ein Stand auf den Messen ein "Zeugnis von Kontinuität". "Wenn alle verschwinden, bleibe nur Herweck über und präsentiere sich wie ein Leuchtturm," sagt Jörg Herweck. "Wenn andere fehlen, kommen mehr Besucher zu uns und wir haben die Chance neue Kunden zu gewinnen." (roh)