WLAN-Anbieter gegen Forschungseinrichtung

IT-Unternehmen versuchen gerichtlich, einer Lizenzabgabe auf ein WLAN-Patent zu entgehen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 30 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Die australische Forschungseinrichtung CSIRO (Commonwealth Scientific and Industrial Research Organization) hält seit 1996 das mit "Wireless LAN" recht weitgreifend betitelte US-Patent 5,487,069. Dieses beschreibt recht treffend technische Bestandteile heute gängiger Funknetze (WLANs). Jetzt wenden sich laut CSIRO jedoch einige große IT-Hersteller -- darunter Apple, Intel und Microsoft -- juristisch dagegen, Lizenzgebühren für ihre WLAN-Produkte abgeben zu müssen.

Der Leiter der CSIRO, Dr. Geoff Garrett, hebt hervor, dass das Patent die Grundlage für den jüngsten Leistungssprung von WLANs um den Faktor fünf bilde. Die ältere WLAN-Generation nach dem IEEE-Standard 802.11b schafft maximal 11 MBit/s brutto, die aktuelle 802.11g-Technik dagegen 54 MBit/s. Im Februar 2005 habe man die US-Niederlassung des japanischen Herstellers Buffalo Technology verklagt, nachdem Buffalo vorausgegangene Lizenzverhandlungen eingestellt habe. Buffalo macht zu dem Vorgang keine Angaben.

Kernaussagen des Patents betreffen die Anwendung von OFDM (Orthogonal Frequency Division Multiplexing, Nutzung vieler, einzeln modulierter Subträger) und FEC (Forward Error Correction, Vorweg-Fehlerkorrektur beim Sender durch Einbau redundanter Daten) in WLANs bei Frequenzen oberhalb von 10 GHz. OFDM und FEC waren als Datenübertragungstechniken zumindest zum Zeitpunkt der Erteilung im Januar 1996 jedoch längst bekannt, beantragt wurde das Patent allerdings bereits Ende 1993. Aktuelle WLANs funken zudem alle unterhalb von 10 GHz (802.11b/g: bei 2,4 GHz, 802.11a: ca. 5,2-5,7 GHz). Möglicherweise rechnen sich die Klageführer deshalb gute Chancen aus, Lizenzzahlungen an die CSIRO entgehen zu können. (ea)