Gerüchteküche im Microsoft-Prozess kocht über
Ein Bericht des Wall Street Journal hat Spekulationen über mögliche Sanktionen gegen Microsoft, etwa die Freigabe des Explorer-Sourcecodes, erneut angeheizt.
Ein Bericht in der Online-Ausgabe des Wall Street Journal (WSJ) hat Spekulationen über mögliche Sanktionen gegen Microsoft erneut angeheizt. Das Blatt meldete Sonntag Nacht unter Berufung auf mit dem Fall vertraute Quellen, dass Microsoft möglicherweise den Quelltext für den hauseigenen Web-Browser Internet Explorer offen legen muss. Eine Offenlegung des Quellcodes würde jedem Konkurrenten und Programmierer ermöglichen, die Funktionsweise von Microsofts Web-Browser sowie die Zusammenhänge zwischen Browser und Betriebssystem nachzuvollziehen, ähnliche Software zu programmieren oder das existierende Programm zu verändern.
Schon nach wenigen Stunden allerdings zog die Zeitung den Bericht wieder aus dem Internet zurück. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters erklärte WSJ-Sprecher Dick Tofel, der Artikel sei nicht zur Veröffentlichung gedacht gewesen. Zu der Frage, ob der Artikel wegen mangelnder Genauigkeit zurückgezogen wurde, wollte Tofel keine Stellungnahme abgeben.
Bis zum 28. April wird die Gerüchteküche wahrscheinlich munter weiterbrodeln. Bis zu diesem Termin hat der vorsitzende Richter Thomas Penfield Jackson den Klagevertretern Zeit gegeben, ihre Forderungen zur Bestrafung von Microsoft auszuarbeiten. Microsoft kann bis zum 10. Mai darauf antworten. Bis zum 17. Mai hat dann die Regierungsseite wiederum Gelegenheit, auf die neuen Vorschläge einzugehen, bevor am 24. Mai um 10 Uhr Ortszeit in Washington die letzte Runde der Gerichtsverhandlung beginnt. (wst)