"Brain Enhancer" im Test

Verhelfen Elektro-Stimulation und "Schlaf weg"-Pille tatsächlich zu einer verbesserten Hirnleistung? Ein Journalist wagte den Selbstversuch.

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Die Forschung hat in den letzten Jahren mehrere neue Methoden entwickelt, die die Gehirnleistung des Menschen verbessern sollen. David Ewing Duncan, Reporter des Technologiemagazins Technology Review, wagte den Selbstversuch: Er testete die so genannte Elektro-Hirnstimulation, die die Merkfähigkeit verbessern soll, sowie die Anti-Müdigkeitspille Provigil auf ihre Wirkung.

Bei der Elektro-Hirnstimulation wird eine Stromstärke von 2,5 Milliampere über Elektroden auf der Stirn an den Kopf angelegt. Das Verfahren trägt den wissenschaftlichen Namen transkranielle Gleichstrompolarisierung; dabei wird im Hirngewebe um die Elektroden positive oder negative Ladung erzeugt. Studien im Reagenzglas haben gezeigt, dass ein schwacher Strom die Feuerrate einer Nervenzelle beeinflussen kann – ob sie steigt oder sinkt, hängt von der Ausrichtung des elektrischen Feldes ab. Dabei scheinen häufiger feuernde Nervenzellen bestimmte Gehirnfunktionen zu verbessern, während eine geringere Feuerrate das Gegenteil auslöst.

Die Pille Provigil (deutscher Produktname: Vigil) dient eigentlich der Bekämpfung von Schlafstörungen, Dauermüdigkeit und Jetlag. Es wird vor allem bei Narkoleptikern verschrieben. Der Hauptwirkstoff Modafinil beeinflusst laut dem Hersteller Cephalon nur die Wachheit – während andere Stimulanzien wie Kaffee und Amphetamine das ganze Gehirn aufputschen. Wissenschaftler fanden heraus, dass der Wirkstoff außerdem das Kurzzeitgedächtnis und das Planungsvermögen von Testpersonen steigerte. Andere Forscher gaben das Medikament völlig übermüdeten Probanden, die dann in einem Hubschraubersimulator sehr gute Leistungen zeigten.

Ewing Duncan konnte in beiden Versuchen feststellen, dass die neuen "Brain Enhancer" tatsächlich eine Wirkung haben - das eine mehr, das andere weniger. Am besten funktionierte Provigil - allerdings sorgte das Mittel auch für eine Überaktivierung. "Ich bin nicht nervös, aber mir wird klar, dass ich normalerweise anders funktioniere. Das medikamentöse Dauerhoch gefällt mir nicht."

Der ganze "Brain Enhancer"-Selbstversuch in TR 08/07 (seit dem 26. 7. im gut sortierten Zeitschriftenhandel und online bestellbar):

(bsc)