Nexus Q: Googles "sozialer" Streaming-Player

Für 300 US-Dollar bringt Google vorerst nur in den USA einen Streaming-Hub auf den Markt, der sowohl von Android-Smartphones und -Tablets als auch aus Googles Cloud Inhalte auf Fernseher und Stereoanlage bringt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 60 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Volker Zota

Googles Streaming-Hub Nexus Q präsentiert sich als schlichte schwarze Kugel mit farbigem Leuchtstreifen.

Aus Googles "Project Tungsten" ist ein Produkt geworden: Der "soziale Streaming-Player" Nexus Q kommt als schwarze Kugel mit knapp dem Durchmesser einer CD. Am "Äquator" ist ein Leuchtstreifen aus 32 farbwechselnden RGB-Dioden eingelassen. Das ab Mitte Juli für 300 US-Dollar vorerst nur in den Vereinigten Staaten erhältliche Gerät läuft unter Android 4.0 auf einem OMAP-4460-Prozessor (wie das Galaxy Nexus), hat 1 GByte RAM und 16 GByte lokalen Speicher.

Wie mit anderen Streaming-Playern (etwa Apple TV oder WDTV) kann man damit Inhalte vom Smartphone oder Tablet sowie direkt aus Googles Cloud (Google Music, YouTube und wohl auch Kaufinhalte von Google Play) auf dem Fernseher oder der Stereoanlage abspielen. Ferngesteuert wird Nexus Q über Android-Geräte. Parallelen zu Apples AirPlay, Twonky Beam oder Samsungs AllShare sind unverkennbar.

Es ist allerdings unklar, ob Nexus Q wie AirPlay ausschließlich mit Geräten zusammenarbeitet, auf denen das passende Betriebssystem (in diesem Fall Android) läuft, oder ob Google wie Samsung und andere das plattformübergreifen DLNA/UPnP AV nutzt

Ein Clou des Nexus Q sind laut Google die "soziale Playlisten", die Freunde gemeinsam zusammenstellen und anhören können, indem sie ihre Google-Music-Bibliotheken anzapfen. Wie die Systeme von Sonos, Logitech und Raumfeld ist Nexus Q für Mehrraum-Betrieb ausgelegt. Man kann über die zugehörige App verschiedene Zonen definieren und mehrere Räume unabhängig voneinander oder synchron beschallen, sofern man mehrere Qs besitzt.

Für Apple bildet das Apple TV den "Missing Link" ins Wohnzimmer, für Google das (allerdings deutlich teurere) Nexus Q.

Die Box wird per MicroHDMI an ein Fernsehgerät angeschlossen und lässt sich per FastEthernet und Dual-WLAN (IEEE 802.11 b/g/n) ins Netzwerk einbinden. Darüber hinaus kommuniziert das Gerät per Bluetooth und NFC; über letzteres kann man augenscheinlich durch Berührung mit einem Android-Device die Medienwiedergabe nahtlos an das Nexus Q übergeben. Die obere Kugelhälfte dient als Lautstärkeregler. Tippt man mit dem Finger darauf, schaltet das Gerät stumm.

Im Nexus Q ist ein 25-Watt-Verstärker eingebaut, sodass man das man für die Audiowiedergabe lediglich Boxen anschließen muss; bei Google Play (nur in den USA) gibt es ein Set Regallautsprecher von der Firma Triad zum Preis von 400 US-Dollar.

Bereits auf der Google I/O im vergangenen Jahr präsentierte Google sein "Project Tungsten", eine Referenzplattform für ein Multiroom-Audiosystem, das Musik direkt von Google Music abspielt. Aufgrund eines zu Jahresbeginn bei der Federal Communications Commission (FCC) gestellten Antrags wurde bekannt, dass sich das System der Marktreife näherte.

[Update, 28.6., 20:00]: Aus unerfindlichen Gründen war uns nicht aufgefallen, dass der Q auch eine Micro-USB-Buchse hat, die hauptsächlich zu Support-Zwecken dient. Laut The Verge soll sie die Streaming-Kugel aber auch leichter "hackbar" machen, damit die Anwender damit experimentieren können.

[Update, 30.6., 9:15]: Inzwischen hat The Verge einen genaueren Blick auf den Nexus Q geworfen und festgestellt, dass er momentan wohl nur Inhalte von Googles Web-Angeboten abspielen kann, also anders als erwartet, nicht von Android-Devices geschweige denn von etwaigen lokalen Medien-Servern. (vza)