Universal-Audiocodec Opus auf dem Weg zum Internet-Standard

Der zur Sprach- und Musikübertragung bei niedrigen Latenzen gedachte "Opus Interactive Audio Codec" wurde von der Internet Engineering Task Force (IETF) abgesegnet und dürfte in sechs bis acht Wochen als RFC veröffentlicht werden.

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Von
  • Volker Zota

Der für Echtzeitkommunkation gedachte "Opus Interactive Audio Codec" wurde von der Internet Engineering Task Force (IETF) abgesegnet. Die endgültige Spezifikation des Audiokompressionsformats wird voraussichtlich nach einer letzten Überarbeitung in sechs bis acht Wochen als RFC (Request for Comments) veröffentlicht, was einer Empfehlung als Internet-Standard gleichkommt.

Werk vollbracht? Der "Opus Interactive Audio Codec" soll sowohl Sprach- als auch Musikkompression bei minimaler algorithmischer Latenz ermöglichen.

(Bild: opus-codec.org)

Der von Jean-Marc Valin, Timothy B. Terriberry (beide Mozilla, Xiph.org) und Koen Vos (Skype) vorgelegte Vorschlag tritt als universeller Sprach- und Musik-Codec an – der Name Opus ("[großes] Werk") kommt also nicht von ungefähr. Opus ist auf minimale algorithmische Latenz (ab 5 ms) ausgelegt, eignet sich also für interaktive Anwendungen wie Voice over IP/Chat ab 6 kBit/s (mono), aber auch zur Übertragung von Musik mit bis zu 510 kBit/s (stereo). Der Codec unterstützt sowohl konstante als auch variable Bitraten und kann die Audiobandbreite/Samplingrate sowie die Größe der übertragenen Audio-Frames dynamisch anpassen.

Um das zu erreichen, kombinieren die Entwickler die Vorzüge mehrerer Verfahren: Der für Sprachanwendungen gedachte "Linear-Prediction-Layer" nutzt das von Koen Vos mitentwickelte Verfahren des Skype-Sprachcodecs SILK, der Musik-taugliche Part setzt auf dem von Valin und Terriberry (und dem Vorbis-Entwickler Christopher Montgomery) erdachten "Constrained-Energy Lapped Transform", kurz CELT, auf. Beide Verfahren lagen der IETF bereits als separate Standardisierungsvorschläge vor.

In einem aufwendigen Hörtest bei 64 kBit/s (variable Bitrate) von HydrogenAudio konnte sich eine Vorabversion der Opus-Referenzimplementierung knapp gegen Apples in iTunes verwendetes HE-AAC, Neros HE-AAC, Vorbis und Low-Complexity-AAC durchsetzen.

Die Projekt-Website stellt Kommandozeilen-Tools zum (De)kodieren und Überprüfen von Opus-Dateien sowie die Codec-Bibliothek (libopus) zum Download bereit; den derzeit ausgefeiltesten Opus-Encoder gibt es im Repository von xiph.org. (vza)