Farnborough: Drohne mit gedruckten Flügeln

Elemente für Flugdrohnen lassen sich nicht nur im Kleinformat mit 3D-Druckern produzieren EADS hat vorgeführt, wie Tragflächen für Kleinstflugzeuge gedruckt werden.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Detlef Borchers
  • Daniel Bachfeld

Auf der Farnborough Airshow hat EADS den Prototyp einer Flugdrohne vorgestellt, bei dem die Tragflächen des Kleinstflugzeuges mit 1,6 Meter Spannbreite von einem 3D-Drucker produziert werden. Dadurch soll die für Überwachungs- und Suchaktionen konzipierte tragbare Drohne schnell an unterschiedliche Einsatzzwecke angepasst werden können. Die Drohne selbst wurde von Ingenieurs-Studenten der Universität Leeds konstruiert, die aerodynamischen Tests und die Fertigung will EADS übernehmen.

Der kostengünstige Druck von abnehmbaren Flügelpaaren mit unterschiedlichen Anstell- und Einstellwinkeln für Flugzeuge dieses Maßstabes wäre in Kleinserien nur unter hohem Aufwand zu entsprechenden Kosten möglich. Deshalb griffen die Studenten zur 3D-Technik, wo die unterschiedlichsten, in Farnborough gezeigten Flügelmodelle aus dem von EADS patentierten Aluminiumgemisch ScalmalloyRP von einem 3D-Drucker gefertigt wurden.

Bei EADS wird für die richtige flugfähige Drohne eine Mischung aus Metall, Nylon und kohlefaserverstärktem Kunststoff verwendet, die beim "Additive Layer Manufacturing" (ALM) neue Möglichkeiten eröffnet. Die Bauteile sollen bei gleicher Belastbarkeit bis zu 65 Prozent leichter sein. "Die ALM-Entwicklung wird im gesamten EADS-Konzern vorangetrieben, angefangen von den frühen Anwendungen in der Produktion von Vorrichtungen und Werkzeugen für Airbus, bis hin zu Anwendungen in Luft- und Raumfahrzeugen von Eurocopter und Astrium", heißt es in der Pressemitteilung. Mit dem Verfahren hat EADS bereits das Airbike produziert, ein Fahrrad aus dem Drucker.

EADS hat bereits das Airbike aus Nylon gedruckt.

Der in Farnborough gezeigte Prototyp ist nicht die erste Drohne aus dem Drucker. Der von EADS produzierte Flieger soll seine Energie von leichten Wasserstoff-Brennstoffzellen (Lightweight Hydrogen Fuel Cells – LwHFC) beziehen, die ebenfalls von EADS entwickelt wurden. Gegenüber herkömmlichen Batterien soll sich die maximale Flugdauer von zwei auf sechs Stunden erhöhen.

Die kleine Drohne von EADS ist nicht das einzige unbemannte Flugsystem der Airshow. General Atomics zeigte seinen Predator, der vor allem in Afghanistan zum Einsatz kommt. Am Stand von BAE Systems sorgt ein Modell des nEUROn für Aufsehen. nEUROn ist ein von der britischen Firma BAE und der französischen Dassault gemeinsam in der Entwicklung befindliches UCAV (Unmanned Combat Air Vehicle) auf der Basis von Taranis (BAE) und Telenos (Dassault). Der Flieger soll von europäischen Streitkräften eingesetzt werden, sofern die britisch-französische Kooperation nach dem abgebrochenen britisch-US-amerikanischen Projekt funktioniert. Dagegen hat EADS signalisiert, dass man auf eine gesamteuropäische Lösung hoffe. Die Hoffnung von EADS ruhen auf dem nun regierenden französischen Präsidenten Hollande, der sich von einigen ehrgeizigen Plänen der Ära Sarkozy verabschieden will, darunter auch die Kampfdrohne. (dab)