Lottotippen im Internet kehrt zurück

Mit dem neuen Glücksspiel-Staatsvertrag im Rücken will der Lotto- und Totoblock am Markt für Online-Wetten teilhaben. In Kürze kann unter Lotto.de wieder online getippt werden. Bremen und Hessen bieten bereits Online-Tipps an.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 64 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Lottospieler in Deutschland können "in Kürze" wieder an zentraler Stelle im Internet ihre Tipps abgeben. Dies sagte der Präsident der Staatlichen Lotterieverwaltung Bayern, Erwin Horak, der zugleich federführend im Lotto- und Totoblock ist, gegenüber dem Handelsblatt. Demnach wollen die Lottogesellschaften durch die Ausdehnung ihres Geschäfts den jährlichen Spielumsatz um über 1 Milliarde Euro auf 8 Milliarden Euro steigern.

Bisher können sich Spieler auf dem Internet-Auftritt von Lotto.de nur informieren. Dabei ließen sich Lottotipps kurz nach der Jahrtausendwende hier schon einmal online abgeben. Dagegen hatte sich das Bundesverfassungsgericht 2006 aber mit der Begründung ausgesprochen, dass ein solches Angebot nicht mit dem Ziel der Suchtprävention vereinbar wäre. In dem nun veralteten Glücksspiel-Staatsvertrag von 2008 (PDF-Datei) heißt es zwar unter Paragraf 4 Absatz 4: "Das Veranstalten und das Vermitteln öffentlicher Glücksspiele im Internet ist verboten", doch der Arm des deutschen Föderalismus reichte eben nicht so weit wie das Internet.

Ausländische Anbieter boten weiterhin Plattformen zum Glücksspiel an. Das Oberlandesgericht Koblenz bestätigte 2009 die Rechtmäßigkeit dieses Vorgehens. Mit dem neuen Online-Angebot wollen die deutschen Lottoveranstalter nun mit diesen Anbietern konkurrieren. Die Einnahmen aus dem deutschen Lotto und Toto gehen zum Teil an gemeinnützige Organisationen. Gegenüber dem Handelsblatt führte Horak weiter aus, dass man diesen Anteil in den nächsten Jahren von 2,5 Milliarden Euro auf 3 Milliarden Euro steigern wolle.

Der neue Glücksspiel-Staatsvertrag (PDF-Datei) ist seit dem 1. Juli 2012 im Kraft. In ihm legen die deutschen Bundesländer Rahmenbedingungen für Glücksspiele fest. Zuvor hatte die EU-Kommission den Vertrag aufgrund der staatlichen Eingriffe kritisiert. Schleswig-Holstein ist als einziges Bundesland jedoch nicht bei der Regelung dabei und geht mit einem in großen Teilen liberalisierten Markt einen eigenen Weg. Auch auf den Portalen Lotto-Bremen, Lotto-Hessen und von Lotto-Rheinland-Pfalz können Spieler bereits Online-Tipps abgeben. (fo)