EU-Kommission will Open Access vorantreiben

Brüssel will die Mitgliedsstaaten darauf einschwören, bis 2016 über die Hälfte der Publikationen aus öffentlich geförderter Forschung frei zugänglich zu machen. Den Weg weisen soll das Programm "Horizont 2020".

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Forscher und Unternehmen sollen künftig leichter die Resultate öffentlich geförderter Forschung nutzen können. Nach dem Willen der Europäischen Kommission sollen bis 2016 etwa 60 Prozent der Publikationen im Rahmen öffentlich geförderter Forschung als Open-Access-Veröffentlichungen frei zugänglich sein. Eine entsprechende Empfehlung gab die Kommission am Dienstag bekannt. Zuvor war die britische Regierung mit einer umstrittenen Open-Access-Initiative vorgeprescht, die die Übernahme der Publikationskosten durch die Autoren vorsieht.

Selbst will die Kommission laut einer gleichzeitig verabschiedeten Mitteilung im Rahmen des Forschungs- und Innovationsförderprogramms Horizont 2020 den Weg weisen: Ab 2014 müssen Autoren alle Artikel, die im Rahmen dieser auf sechs Jahre angelegten Initiative entstehen, kostenfrei öffentlich zur Verfügung stellen.

Brüssel will den Urhebern dabei die Wahl zwischen zwei Open-Access-Varianten lassen. Zum einen könnten sie den "goldenen Weg" der Publikation abseits etablierter Verlagsstrukturen gehen. Die dabei entstehenden Veröffentlichungskosten "können gegebenenfalls erstattet werden". Zum anderen hält sie auch den "grünen Weg" offen, bei dem die Forscher ihre Ergebnisse zunächst in traditionellen Fachpublikationen veröffentlichen und nach einer mehrmonatigen Übergangsfrist zusätzlich selbst online stellen und über ein Archiv frei zugänglich und einfach auffindbar machen.

Außerdem plant Brüssel, mit "Möglichkeiten des freien Zugangs zu Daten zu experimentieren, die im Rahmen öffentlich finanzierter Forschungsarbeiten gewonnen wurden". Die Kommission spielt mit dieser Verknüpfung von Open Access und Open Data etwa auf die Veröffentlichung numerischer Ergebnisse von Versuchsreihen an. Dabei sollen Geschäftsinteressen und Privatsphäre gewahrt bleiben.

Die jährlichen Forschungsinvestitionen in Höhe von 87 Milliarden Euro würden auf diese Weise für Europa rentabler. "Die Steuerzahler sollten nicht zweimal für Forschungsergebnisse zahlen müssen, und sie müssen problemlos auf Rohdaten zugreifen können", sagte Neelie Kroes, die zuständige EU-Kommissarin für die Digitale Agenda. Ihre für Forschung und Innovation zuständige Kollegin Máire Geoghegan-Quinn hofft, dass mit den Vorgaben Wissenschaftler und Firmen in Europa "wichtige Durchbrüche schneller erreichen". Dies stärke auch "unsere Wettbewerbsfähigkeit". (bae)