Neues Bündnis will das freie Internet besser verteidigen

Bürgerrechtsorganisationen und Internetfirmen haben in den USA unter Führung der Koalition "Fight for the Future" die "Internet Defense League" gegründet, die Protestkampagnen gegen "netzfeindliche" Gesetze koordinieren soll.

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Bürgerrechtsorganisationen und Internetfirmen haben in den USA geführt von der Koalition "Fight for the Future" die "Internet Defense League" gegründet. Sie will das freie Internet bewahren und Protestkampagnen gegen "netzfeindliche" Gesetze und internationale Verträge besser koordinieren. Das Bündnis hat seine Wurzeln in dem anhaltenden Widerstand gegen Gesetzesinitiativen wie SOPA (Stop Online Piracy Act) oder PIPA (Protect IP Act) und der Protestaktion "Web-Blackout".

Um solche Aktionen künftig effizienter auch in einem größeren Kreis zu ermöglichen, sollen Mitglieder der selbsternannten Internetfreiheitsbewegung auf ihrer Website einen Teilnehmercode platzieren. Dieser soll in aktuellen Kampagnen mehr oder weniger automatisch aktualisiert werden können, sodass auf den Websites etwa Banner, Botschaften an Politiker oder Aktionsaufrufe erscheinen.

Dieses Katzenkopfbild soll – analog zum "Batman"-Symbol in den gleichnamigen Comics – in den Nachthimmel geworfen werden.

Zu den Gründungsmitgliedern gehören unter anderem etablierte Organisationen wie die Electronic Frontier Foundation (EFF) oder Public Knowledge und Unternehmen wie Mozilla, WordPress oder Reddit. Sie wollen sich gegen Institutionen und Monopole einsetzen, denen die neuen Internetfreiheiten und Machtverschiebungen ein Dorn im Auge sind. Auch begriffen die gewählten Volksvertreter das Netz und seine Auswirkungen oft noch nicht hinreichend.

SOPA liege zwar derzeit auf Eis, teilte die EFF mit. Die Verfechter des Entwurfs und Rechteinhaber versuchten ihre "Zensuragenda" aber jetzt über neue Gesetzesinitiativen, geheime internationale Handelsabkommen oder "freiwillige" Vereinbarungen zwischen Inhalte- und Zugangsanbietern durchzudrücken. Ingesamt seien die Rechte der Netzbürger, online frei ihre Meinung zu äußern und privat im Web ungestört und sicher unterwegs zu sein, wegen immer wieder ins Spiel gebrachter Überwachungsmaßnahmen ständig gefährdet. Bald schon wollen die Partner etwa gegen das US-Gesetzesvorhaben CISPA zur Bekämpfung von Cybercrime oder das in Europa zunächst gestoppte Anti-Piraterie-Abkommen ACTA mobil machen.

Der Start des Bündnisses soll in der Nacht von Donnerstag auf Freitag parallel mit dem Anlaufen des jüngsten Batman-Kinofilms weltweit gefeiert werden. Partys soll es in San Francisco, New York, Washington, London und Ulan Bator in der Mongolei geben. Dabei sollen unter anderem Lichtsignale mit einem Katzenkopf-Maskottchen in den Nachthimmel oder auf Gebäude gestrahlt werden. Weitere Feiern will die Allianz unterstützen, sie bittet zugleich um Spenden für die eigenen weiteren Tätigkeiten. (anw)