Südkorea beteiligt sich am europäischen Satellitennavigationssystem Galileo

Die asiatische Industrienation ist damit das neunte Nicht-EU-Land, das sich am Galileo-Projekt beteiligen will. Der am 28. Dezember ins All gestartete Testsatellit Giove-A hat unterdessen die ersten Galileo-Signale zur Erde gefunkt.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die Generaldirektion Energie und Verkehr der EU-Kommission hat die Beteiligung Südkoreas am europäischen Satellitennavigationssystem Galileo bekannt gegeben. Die Zusammenarbeit erstrecke sich auf die Bereiche "Wissenschaftliche Forschung und Ausbildung", "Industrielle Kooperation", "Markt- und Handelsentwicklung", "Standardisierung", "Zertifizierung und regulatorische Maßnahmen" sowie "Regionale und lokale Erweiterungen", teilte die vom deutschen Juristen Matthias Ruete geleitete Behörde in Brüssel mit.

Südkorea ist nach China, Indien, Israel, Marokko, Saudi-Arabien, der Ukraine, der Schweiz und den USA das neunte Nicht-EU-Land, das sich am Galileo-Projekt beteiligen will. Hauptaufgabe der Generaldirektion ist es, (wirtschafts-)politische Maßnahmen in den Bereichen Energie und Verkehr zu entwickeln und einzuleiten. Die Behörde koordiniert dabei zahlreiche Förderprogramme, deren Schwerpunkte auf transeuropäischen Netzen, technologische Entwicklung und Innovationen liegen. Das Fördervolumen in den Jahren 2000 bis 2006 beträgt insgesamt rund 850 Millionen Euro.

Für Galileo ist die Einbindung möglichst vieler auch nicht europäischer Staaten eine wichtige Voraussetzung, sollte das Programm tatsächlich eines Tages dem US-amerikanischen Global Positioning System (GPS) mit seiner derzeitigen Monopolstellung bei der zivilen Satellitennavigation Konkurrenz machen. Im Rahmen des Galileo-Programms sollen ab 2011 insgesamt 30 Navigationssatelliten die Erde umkreisen und bis zum Jahr 2020 geschätzte drei Milliarden Nutzer für jährliche Umsätze im dreistelligen Milliardenbereich sorgen. In Europa allein soll Galileo mehr als 150.000 neue Arbeitsplätze schaffen.

Unterdessen hat der am 28. Dezember vom kasachischen Baikonur aus an Bord einer Sojus-Fregat-Trägerrakete ins All geschickte Testsatellit Giove-A die ersten Galileo-Signale zur Erde gefunkt. Die Signale seien vom Observatorium für Atmosphären- und Radiowellenforschung im britischen Chilbolton und über die ESA-Bodenstation im belgischen Redu registriert und analysiert worden, teilte die ESA mit. Die Nutzlasterprobung von Giove-A soll bis Mitte Februar abgeschlossen sein, hieß es weiter. (pmz)