NASA schickt "neue Horizonte" zum Pluto

Die Sonde "New Horizons" soll am morgigen Dienstag an Bord einer Atlas-Rakete ins All abheben und ab dem Jahr 2015 mit der Vermessung des bislang weitgehend unerforschten Planeten beginnen.

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Von
  • Mattias Hermannstorfer

New Horizons heißt die NASA-Sonde, die am morgigen Dienstag an Bord einer Atlas-Rakete vom Air-Force-Areal des Kennedy Space Centers in Florida abheben und den Planeten Pluto erkunden soll. Als frühesten Starttermin nennt die US-Weltraumbehörde 19:23 MEZ (1:23 PM EST), der den Anfang eines zweistündigen Zeitfensters darstellt – die nächste Gelegenheit böte sich knapp 24 Stunden später.

Die Rakete beschleunigt die Fracht auf anfängliche 57.000 Kilometer pro Stunde und schickt die Sonde damit auf eine zehnjährige Reise über fast fünf Milliarden Kilometer. Nach 13 Monaten wollen die NASA-Wissenschaftler den Vorbeiflug am Planeten Jupiter, der eigentlich zur Beschleunigung durch dessen Anziehungskraft dient, zu einem ersten Test der Instrumente nutzen. Die restliche Zeit verbringt die Sonde größtenteils im Tiefschlaf, um 2015 fünf Monate lang die Oberfläche von Pluto, dessen Mond Charon sowie eventueller weiterer Monde zu studieren.

Der 1930 als neunter und bislang letzter in die Runde der Planeten aufgenommene Himmelskörper Pluto wäre wohl nach heutiger Erkenntnis kein vollwertiges Mitglied mehr, sondern nur ein großer und heller Vertreter der so genannten Transneptunischen Objekte (TNO). Erst kürzlich hatte die NASA einen ähnlichen Eisklotz aus dem Kuipergürtel vorschnell zum zehnten Planeten proklamiert. Dieser Status wurde dem Objekt 2003 UB313 von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) allerdings wieder aberkannt.

An Bord der Pluto-Sonde "New Horizon" dienen sieben teilweise redundant ausgelegte Instrumente unter anderem der Erfassung von IR- und UV-Spektren, nehmen Bilder im sichtbaren Wellenlängenbereich auf oder analysieren Plasma oder Sonnenwind rund um den weitgehend unerforschten Eisplaneten am Rande des Sonnensystems. Bedingt durch die große Entfernung zur Sonne ist die Sonde dazu auf einem Plutionium-betriebenen Reaktor als Stromquelle angewiesen. Mit an Bord befinden sich außerdem eine US-Flagge und eine CD mit 435.000 Namen.

Entwicklung und Bau der Pluto-Sonde erfolgten am Labor für Angewandte Physik der Johns-Hopkins-Universität, das auch die Projektleitung der 700 Millionen US-Dollar teuren Mission inne hat. Ins All befördert wird die 2,5 Meter breite und eine halbe Tonne wiegende Sonde von einer dreistufigen Atlas V 551 von Lockheed-Martin mit fünf Feststoff-Boostern, die vom internationalen Gemeinschaftsunternehmen International Launch Services betrieben wird. (mhe)