IETF, W3C und IEEE erklären sich zu modernen Norm-Instanzen

Mit einer auf Transparenz und offene Prozesse setzenden Grundsatzerklärung setzen sich die drei Organisationen gezielt gegen die ITU ab.

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  • Monika Ermert

Die Internet Engineering Task Force (IETF), die IEEE und das World Wide Web Consortium (W3C) haben in Vancouver eine gemeinsame Grundsatzerklärung zu modernen, globalen Normen (PDF-Datei) vorgestellt. Darin erheben sie faire, auf Konsens abzielende Verfahren, Transparenz und Zugang für jedermann zu Prinzipien moderner Standardisierungsarbeit. Es müsse verhindert werden, dass Normen durch wenige, große Unternehmen bestimmt würden.

Erstaunen erntete IETF-Vorsitzender Russ Housley, sich mit der Erklärung auf lizenzfreie oder mindestens nach FRAND-Konzept lizenzierte Standards zu verpflichten. Bei der IETF seien solche Open-Source-freundlichen Lizenzen derzeit nicht zwingend, meinte Cisco-Ingenieur Cullen Jennings. Anders als bei den FRAND-Lizenzen (fair, angemessen und diskriminierungsfrei) könnten IETF-Normen durchaus auch teurer werden.

Housley versicherte, am Text werde noch gefeilt, noch im August solle die Erklärung unterschrieben werden. Im November soll sie dann beim World Telecommunication Standardization Assembly (WTSA) in Dubai im großen Stil präsentiert werden. Damit würden die fürs Internet und Web maßgeblichen Standardorganisationen ein Zeichen setzen, direkt im Haus der International Telecommunicaton Union (ITU). Dieser wird regelmäßig mangelnde Transparenz in ihren Verfahren vorgehalten.

Neuester Zankapfel ist die Novelle der International Telecommunication Regulations (ITR). Die Vorverhandlungen dafür fanden praktisch immer unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Mit der auf Transparenz und offene Prozesse setzenden Grundsatzerklärung setzen sich die drei Organisationen gezielt gegen die ITU ab. Offene und transparente Standards sorgten in den vergangenen Jahren für Innovationen und gute Geschäfte in der Wirtschaft, heißt es in der Erklärung. (anw)