Gefälschte Office-Pakete noch im Handel

Als Zollfahnder im Sommer 1998 nahe Aachen einen LKW stoppten und gefälschte Microsoft-Produkte im Wert von über 100 Millionen Mark beschlagnahmten, haben sie offenbar längst nicht alle Raubkopien erwischt.

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Von
  • Christian Persson

Als Zollfahnder im Sommer 1998 nahe Aachen einen LKW stoppten und gefälschte Microsoft-Produkte im Wert von über 100 Millionen Mark beschlagnahmten, haben sie offenbar längst nicht alle Raubkopien erwischt. Während der Kriminalfall bereits vor dem Aachener Landgericht verhandelt wird, ist immer noch Ware aus derselben Quelle auf dem Markt.

Ein EDV-Fachhändler berichtete der c't-Redaktion, er habe am heutigen Mittwoch, 9. Juni, im Großhandel eine Anzahl angeblicher OEM-Pakete von Microsoft Office 97 Professional erworben, die sich als gefälscht erwiesen hätten. Dem Händler war der Nettopreis von 299 DM ungewöhnlich günstig erschienen. Sein Verdacht bestätigte sich beim Vergleich der Codes auf den Innenringen der CDs mit den von Microsoft veröffentlichten Fälschungsmerkmalen. "Auffällig ist ebenfalls, daß den CDs kein Echtheitszertifikat, sondern lediglich eine EULA beiliegt. Der Aufdruck auf der CD wirkt teilweise unscharf, und die auf den Original-Microsoft-CDs partiell aufgebrachte, körnige Beschichtung auf der Oberseite ist nicht klar abgegrenzt zu den 'glatten' Zonen der CD," berichtete der Händler.

Der Großhändler habe, auf den Raubkopie-Verdacht angesprochen, zwar den Umtausch der CDs angeboten, sich ansonsten aber "eher uninteressiert bis gelangweilt" gezeigt. "Dies veranlasste mich letztlich zu einem Anruf bei der BSA, wo mein Verdacht bestätigt wurde und man nun weitere Schritte einleiten will," so der Händler. "Da der Großhändler recht massiv diese Office-Pakete bewirbt und diese auch erst seit dem 8. Juni ausliefert, gehe ich nicht von einigen 'übriggebliebenen' CDs oder Lager-Altbeständen aus." (cp)