Niedrige Gebote für Kodak-Patente

Apple und Google sind mit niedrigen Geboten ins Rennen um die 1100 Kodak-Patente gegangen. Laut Medienberichten liegen erste Vorschläge nur zwischen 150 und 250 Millionen Dollar. Kodak schätzt den Wert seine Patente dagegen auf 2,6 Milliarden Dollar.

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  • dpa

Bei der für Kodak überlebenswichtigen Patentauktion sind Apple und Google laut einem Zeitungsbericht nur mit niedrigen Geboten ins Rennen gegangen. Die ersten Vorschläge lägen bei 150 bis 250 Millionen Dollar, schrieb das Wall Street Journal (WSJ) unter Berufung auf informierte Personen. Kodak hatte den Wert des Pakets aus rund 1100 Patenten zuvor auf bis zu 2,6 Milliarden Dollar geschätzt. Der insolvente Fotopionier braucht das Geld dringend für einen Neustart.

Die Bieter rechnen nach Angaben des WSJ dagegen damit, dass sie nicht mehr als 600 Millionen Dollar bezahlen müssen. Die Äußerungen könnten zur Auktionstaktik gehören: Apple und Google stehen in dem erbitterten Patentkrieg der Mobilfunk-Branche auf unterschiedlichen Seiten, daher wird allgemein mit einem heftigen Bieterwettstreit gerechnet. Nach bisherigen Medienberichten führt Google in der am Mittwoch beginnenden Auktion eine Koalition des Android-Lagers mit Samsung, HTC und LG Electronics an. Apple habe sich mit Microsoft zusammengetan.

Die 1100 Kodak-Patente sind für die Auktion nach vorherigen Berichten in zwei Gruppen aufgeteilt worden. Bei der einen geht es um Aufnahme und Bearbeitung von Bildern. Bei der anderen geht es vor allem um das Speichern und Auswerten. Offizielle Angaben zur Versteigerung gibt es kaum, weil das Insolvenzgericht die Auktion hinter verschlossenen Türen durchführen will.

Kodak hatte Ende des 19. Jahrhunderts den Fotofilm erfunden und auch die Anfänge der digitalen Fotografie mitgeprägt. Die 1100 Patente könnten eine wertvolle Waffe im laufenden Krieg der Mobilfunk-Branche sein – immerhin sind alle Smartphones inzwischen auch Fotoapparate.

Kodak war als Marktführer in der klassischen Fotografie nicht mit dem Wechsel zu digitalen Bildern klargekommen. Der US-Konzern versucht, sich als Druckerspezialist neu zu erfinden – die hohen Verluste zwangen das Unternehmen jedoch in die Insolvenz, bevor der Wandel abgeschlossen werden konnte. (ssi)