Twitter: Entwickler beklagen Unsicherheiten

Der Kurznachrichtendienst muss Geld verdienen. Deshalb verschärft er die Bedingungen, unter denen externe Programmierer arbeiten können. Die beginnen sich zu wehren.

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Der Kurznachrichtendienst Twitter will seine Plattform-Regeln verschärfen. Künftig sollten Nutzer eine "konsistentere Erfahrung" zu sehen bekommen. Im Klartext heißt das, dass möglichst viele User den Dienst direkt über Twitter-Angebote nutzen sollen, wo sich Werbung schalten lässt. Aktuell ist noch nicht abzusehen, wie genau die Plattform sich verändern wird. Start-ups und Investoren aus dem Twitter-Umfeld sind dennoch nervös, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Die Unsicherheit führt bereits zu wirtschaftlichen Schäden, wie der langjährige Internet-Unternehmer Nova Spivack meint. Sein aktuelles Start-up, Bottlenose, baut ein Produkt, mit dem Nutzer interessante Nachrichten finden können, deren Bedeutsamkeit auch durch Aktivitäten in verschiedenen sozialen Netzwerken ermittelt wird, darunter Twitter. "Es gibt viele Firmen, die ihre Aktivitäten einschränken und sich fragen, wie es weitergeht." Diese Politik von Twitter sei "unverantwortlich".

Spivack hat bei Twitter nachgefragt, wie es weitergeht, erhielt aber keine Antwort. Auch von anderen Start-ups hörte er Ähnliches, erste Firmen hätten sogar Probleme, frisches Geld einzusammeln. Aus diesem Grund startete Spivack nun eine Petition. "Twitter muss sein Versprechen einhalten, eine offene Plattform zu bleiben." Mindestens müsse das Unternehmen den Entwicklern seine Absichten klar machen.

Ein weniger offenes Twitter könnte Innovationen im Social-Networking-Bereich schaden. "Wenn man nicht mehr an die Daten kommt, sind die Dinge, die man mit dem Dienst anstellen kann, deutlich uninteressanter", sagt auch Ed Finkler, Entwickler eines Open-Source-Clients für Twitter, der die Arbeit daran mittlerweile eingestellt hat. Twitters neue Regeln hätten es ihm verleidet.

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(bsc)