Vodafone prüft Verlegung von hunderten Stellen

2008 hat Vodafone den Festnetzanbieter Arcor in Eschborn komplett übernommen. Erst verschwand der Name, dann immer mehr Jobs. Nun sollen weitere Zentralfunktionen in die Düsseldorfer Zentrale verlegt werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 66 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Vodafone will weitere Arbeitsplätze von Hessen nach Düsseldorf verlagern. Das Unternehmen bestätigte Gewerkschaftsinformationen, wonach am Standort Eschborn bei Frankfurt derzeit hunderte Jobs auf dem Prüfstand stehen.

In Briefen an die Mitarbeiter und regionale Politiker hat Vodafone seine Absicht erklärt, wichtige Zentralfunktionen wie Personal, Recht und Finanzen in der neuen Firmenzentrale in Düsseldorf zusammenzufassen. Auch operative Bereiche wie das Marketing oder die Technik würden ergebnisoffen untersucht. "Derzeit befinden wir uns noch in der Analyse-Phase. Diese wollen wir in den kommenden Wochen abgeschlossen haben", erklärte ein Vodafone-Sprecher.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG befürchtet einen Kahlschlag am Standort Eschborn an der Frankfurter Stadtgrenze. Letztlich sei die gesamte frühere Arcor-Zentrale mit noch rund 900 Beschäftigten von der Schließung bedroht, die Mitarbeiter entsprechend verunsichert. Hinter der Überprüfung stecke ein Personalabbau im großen Stil.

Der stellvertretende EVG-Chef Klaus-Dieter Hommel sprach in einer Mitteilung von einer "brutalen Unternehmensstrategie" und kündigte Widerstand an. Vor drei Monaten seien die Beschäftigten der Festnetzsparte noch wegen guter Zahlen gelobt worden und sollten nun für schlechte Vodafone-Geschäfte in England und Südeuropa zahlen. Viele Beschäftigte würden den verlangten Umzug nach Düsseldorf nicht mitmachen. Dort lässt sich Vodafone derzeit den neuen Konzernsitz "Vodafone-Campus" bauen, der ab Dezember bezogen werden soll.

Der Standort Eschborn war 2008 mit der kompletten Übernahme des Festnetzanbieters Arcor zu Vodafone gekommen. Das übernommene Unternehmen hatte damals rund 3700 Beschäftigte und ist aus einer früheren Bahntochter entstanden, so dass die Eisenbahner-Gewerkschaft EVG für die Vertretung der Arbeitnehmer zuständig blieb. (jk)