US-Gericht sieht StreamCast als verantwortlich für illegale Downloads an

Mit ihrem Geschäftsmodell und ihrer Software Morpheus habe das Unternehmen zu massenhaften Copyright-Verletzungen beigetragen, urteilte ein Gericht in Los Angeles.

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Ein Bezirksgericht in Los Angeles hat in einem zusammengefassten Verfahren mit US-Filmstudios und -Plattenlabels gegen StreamCast Networks entschieden, dass dessen Filesharing-Software Morpheus den illegalen Austausch von Film- und Musikdateien fördere. Mit ihrem Geschäftsmodell habe die Firma StreamCast zu massenhaften Copyright-Verletzungen beigetragen, berichten US-Medien. Über einen zu leistenden Schadensersatz habe Richter Stephen Wilson noch nicht entschieden. In der Los Angeles Times ist die Rede von 150.000 US-Dollar, die StreamCast möglicherweise für jedes Copyright-geschützte Werk zu zahlen habe. Dem Richter lag als Beweisstück eine interne E-Mail von StreamCast-Managern vor. Darin heißt es laut Los Angeles Times, um in die Schlagzeilen zu kommen, sei es der beste Weg, mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen und verklagt zu werden.

Die Kläger hatten das Verfahren bereits im Jahr 2001 angestrengt. Ihnen kommt ein Urteil des obersten US-Gerichts vom vorigen Jahr zugute. Im Juni 2005 hatte der Supreme Court eine Entscheidung der Vorinstanz aufgehoben, nach der Grokster und StreamCast Networks nicht angeklagt werden können. Das Gericht sah genügend Hinweise darauf, dass ihre Filesharing-Software für illegale Zwecke gedacht gewesen sei und auch dafür, dass die Nutzer zu illegalen Handlungen angestiftet werden. Seit diesem Urteil hatten Grokster und KaZaa bereits ihre juristischen Auseinandersetzungen mit der Unterhaltungsindustrie beendet.

StreamCast streitet ab, die Nutzer zur Copyright-Verletzung anzustiften. Das Unternehmen prüft derzeit die Möglichkeiten, die aktuelle Entscheidung anzufechten. Die Musikindustrie in Gestalt der Recording Industry Association of America hingegen sieht die Entscheidung laut Mitteilung als bedeutend für die weitere Transformation des Musikmarkts an. Die Musikindustrie könne darin investieren, mehr "großartige Musik" zu veröffentlichen, den "Fans" würden künftig weitere legale Möglichkeiten geboten, an Musik heranzukommen. (anw)