Swisscom-Chef tritt zurück

Er ziehe damit die persönlichen Konsequenzen aus der von der Regierung als Mehrheitseigner verlangten Änderung der internationalen Expansionspläne, erklärte Jens Alder.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Chef des Schweizer Telekommunikationskonzerns Swisscom, Jens Alder, ist rund zwei Monate nach dem Streit mit der Regierung über den Expansionskurs zurückgetreten. Sein Nachfolger wird der Deutsche Carsten Schloter, der bisherige Leiter der Mobilfunksparte Swisscom Mobile war, wie Swisscom am Freitag mitteilte. Alder trete auf eigenen Wunsch sofort zurück. Er ziehe damit die persönlichen Konsequenzen aus der von der Regierung als Mehrheitseigner verlangten Änderung der internationalen Expansionspläne. Alder führte das Unternehmen seit Ende 1999.

Parallel zur Ernennung von Schloter zum neuen Swisscom-Chef erklärte der Konzern, der Verwaltungsrat stehe den Plänen des Bundes, seine Mehrheitsbeteiligung abzugeben, positiv gegenüber. Es gelte aber, den "Unternehmenswert von Swisscom auch künftig zu sichern und zu steigern". Dazu müsse Swisscom auch auf nationalen und internationalen Telekommunikationsmärkten die Wettbewerbsfähigkeit weiter verbessern. "Dies erfordert eine hohe Innovationskraft und Flexibilität: Swisscom muss in neue Geschäftsfelder vorstoßen und Beteiligungen und Allianzen im In- und Ausland eingehen können", hieß es in einer Erklärung des Schweizer Telekommunikationskonzerns, bevor dann der Rücktritt von Alder mitgeteilt wurde.

Bereits Ende vergangenen Jahres hatte die Schweizer Bundesregierung dagegen erklärt, solange der Staat zwei Drittel der Swisscom-Aktien halte, werde die Regierung im Verwaltungsrat große Übernahmen im Ausland blockieren. Zuvor hatte der Konzern seine Fühler ins Ausland ausgestreckt und etwa Verhandlungen über die Übernahme der irischen Eircom geführt oder an einen Kauf von Dänemarks TDC gedacht. Der Regierung sei aber das damit verbundene unternehmerische Risiko zu hoch. Alder hatte sich gegen diese Haltung gewehrt und betont, dass nur eine Expansion die Eigenständigkeit des Unternehmens garantieren könne.Die Gefahr sei sehr groß, dass die Swisscom zum europäischen Leichtgewicht innerhalb der Telecom-Branche werde. (jk)