Marktforscher wollen Copyright-Polizisten spielen

Das Marktforschungsunternehmen Nielsen will Betreibern von Video- und Social-Networking-Plattformen künftig Copyright-Überwachungsdienste anbieten. Beim Upload von Videos soll geprüft werden, welche Regeln hinsichtlich einer Verbreitung festgelegt wurden.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Das Marktforschungsunternehmen Nielsen will Betreibern von Video- und Social-Networking-Plattformen wie YouTube oder MySpace künftig Dienstleistungen auf dem Gebiet der Copyright-Überwachung anbieten. Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge soll ab Frühjahr kommenden Jahres das Produkt "Digital Media Manager" vermarktet werden, ein Filtersystem, das Videos beim Upload dahingehend überprüft, ob versteckte digitale Wasserzeichen integriert sind. Registriert das System ein Video über einen solchen "Fingerabdruck", wird in einer Datenbank abgefragt, welche Regeln der Rechteinhaber hinsichtlich einer Verbreitung festgelegt hat. So könnte der Abruf eines Videos beispielsweise nur in Verbindung mit bestimmten Werbeeinblendungen erlaubt werden. Ist keine Verbreitung autorisiert, soll der "Digital Media Manager" den Upload unterbinden.

Zwar gibt es bereits ähnliche Filtersysteme von Audible Magic oder Movielabs, Nielsen rechnet sich aber dennoch gute Marktchancen aus, weil das Unternehmen im Rahmen seiner Fernsehnutzungsforschung sowieso mehr als 95 Prozent der in den USA ausgestrahlten TV-Sendungen mit digitalen Wasserzeichen versieht und daher eine entsprechend gut gefüllte Datenbank unterhält. Eigenen Angaben zufolge führt Nielsen bereits Gespräche mit Internet-Größen wie Google und der News Corporation über eine eventuelle Einführung des Systems. Google hatte Anfang des Jahres zunächst Filter-Software von Audible Magic eingekauft, um die Verbreitung Copyright-geschützter Werke auf YouTube zu unterbinden. Nachdem diese sich aber als nicht praktikabel erwiesen hatte, kündigte das Unternehmen im Sommer die Entwicklung eines eigenen Erkennungssystems an. (pmz)