Software trackt Nutzung elektronischer Bücher

Das Start-up Hiptype hat ein Werkzeug entwickelt, mit dem Verlage Statistiken über das Leseverhalten von E-Book-Usern anfertigen können.

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Inhalteanbieter und Werbetreibende im Netz wissen mittlerweile sehr viel über den Konsumenten: Jeden Klick und jeden Linkweg können sie nachverfolgen, sehen, was Nutzer besonders interessiert und ihre Angebote entsprechend ausrichten. Für Verlage hingegen sind Leser oft unbeschriebene Blätter – und zwar selbst dann, wenn sie in E-Books lesen. Einzige Anhaltspunkte für die Buchproduzenten neben der Marktforschung: Sie können Verkaufszahlen messen und prüfen, wie ein neuer Titel in der Presse ankommt.

Das amerikanische Start-up Hiptype will nun die Vorteile der Web-Statistik ins aufstrebende E-Book-Geschäft holen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Mit der Analysesoftware der Firma, die auf JavaScript-Routinen basiert und bislang unter anderem mit Titeln aus Apples iBookstore arbeitet, lässt sich aufdecken, wie Nutzer mit E-Books umgehen. Und das sehr genau: Wo beginnen sie zu lesen, wo brechen sie die Lektüre am häufigsten ab, welche Zitate tauschen sie mit anderen Nutzern aus. Auch eine Nachverfolgung, wann eine Kaufentscheidung fällt, ist möglich – die Hiptype-Technik kann selbst in kostenlosen Leseproben stecken. Selbstverleger können bereits für knapp 20 US-Dollar pro Buch und Monat bis zu 1000 Leser "messen" und grundlegende Daten erhalten; das Tracking des ersten Buches ist kostenlos. Verlage zahlen etwas mehr: 100 Dollar in einem "Pro"-Paket für bis zu 500.000 Leser pro Titel.

Problematisch an der neuen Buchanalyse bleibt das Thema Datenschutz: Während im Web die meisten Nutzer mittlerweile zumindest wissen, dass ihr Surfverhalten analysiert wird, dürfte der virtuelle Blick über die Schulter beim intimen Schmökern auf wenig Gegenliebe stoßen. Hiptype betont im Gegenzug, selbst auch nur anonymisierte Daten zu speichern und Nutzern zu erlauben, sich ganz aus dem Tracking zu verabschieden – letzteres geht allerdings nur nachträglich.

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(bsc)