USA rüsten weiter für den Cyberkrieg

Die US Air Force sucht in einer offenen Ausschreibung nach Demonstrationen für die Durchführbarkeit von Cyberwar-Aktivitäten und die dahinterstehenden technischen Konzepte. Gefragt sind offensive Waffen und unterstützende Fähigkeiten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 40 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Die US-amerikanische Air Force sucht in einer offenen Ausschreibung (PDF-Datei) zur Forschungsförderung nach Demonstrationen zur Durchführbarkeit von Cyberwar-Aktivitäten und den zugehörigen technischen Konzepten. Gefragt seien sowohl offensive Waffen für den Krieg im Internet als auch einen entsprechenden Angriff "unterstützende Fähigkeiten", heißt es in dem "Broad Agency Announcement", mit dem US-Behörden Einreichungen zur Grundlagenforschung sowie zu angewandten wissenschaftlichen Untersuchungen erbitten können. Zu dem gesuchten Arsenal zählt die Luftwaffe das Vermögen, "die Fähigkeiten von Gegnern, den Cyberraum für seinen Vorteil zu nutzen, zu zerstören, abzuwehren, herabzustufen oder zu unterbrechen". Täuschungs- und Übernahmemanöver sollen nicht ausgeschlossen sein.

Das Papier bezieht sich weiter auf Aktionen, die von Kommandeuren eingesetzt werden können, um Quellen für den Zugang zu Systemen sowie Verwundbarkeiten herauszubekommen, zu identifizieren und zu lokalisieren. Dabei ist von sofortigen und künftigen Operationen die Rede. Eingeschlossen sein soll die Möglichkeit, unverzügliche Entscheidungen über den Einsatz von Cyberwaffen zu treffen auf Basis von Aufklärungsinformationen, die Ziele für eine elektronische Attacke liefern.

Ferner sucht die Air Force situationsabhängige Fähigkeiten, die einem Systemoperator nahezu in Echtzeit und in leicht verständlicher Form Feedback über seine Handlungen geben. Angesprochen werden in diesem Zusammenhang Datenmanipulationen, Denial-of-Service-Angriffe auf Online-Ressourcen, das Ausfindigmachen von Daten- oder Telefonnetzwerken, sowie der Zugriff auf IT-Geräte mit gegenwärtigen oder künftigen Betriebssystemen. Interessierte Forscher müssen ihre Konzepte über einen registrierten und verschlüsselten E-Mail-Dienst einreichen.

Sicherheitsforscher vom Kasperky Lab meinen, dass das Dokument einen seltenen Einblick gebe in die Systeme, die das US-Militär für die informationelle Kriegsführung verwende und künftig aufbauen wolle. Das Pentagon mache solche Informationen normalerweise nicht öffentlich. 2009 war bekannt geworden, dass das US-Verteidigungsministerium eine Cyberwar-Kommando bei der National Security Agency (NSA), dem technischen US-Geheimdienst, eingerichtet hat. Im vergangenen Jahr schloss das Pentagon nicht mehr aus, "offensive Operationen im Cyberspace zur Verteidigung unserer Nation, Verbündeten und Interessen durchzuführen". Parallel beteiligten sich Regierungsvertreter aus Washington und Peking an "Cyberwar-Games". Andererseits hat das US-Justizministerium eine Untersuchung eingeleitet, nachdem die New York Times berichtete, beim Stuxnet-Angriff auf iranische Industrieanlagen habe es sich um eine amerikanische Operation gehandelt. (jk)