"Tausende Bugs" in Windows 98

Ist die Integration des Internet-Explorers in Windows 98 ein Sicherheitsrisiko und damit ein Nachteil für Verbraucher? Diese im Anti-Trust-Prozeß aufgeworfene Frage verschafft der Anklage möglicherweise neue Munition.

vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Wolfgang Stieler

Ist die Integration des Internet-Explorers in Windows 98 ein Sicherheitsrisiko und damit ein Nachteil für Verbraucher? Diese von Richter Thomas Penfield Jackson im Anti-Trust-Prozeß aufgeworfene Frage verschafft der Anklage möglicherweise neue Munition gegen Microsoft.

Mit dem dritten Belastungszeugen, dem Princeton-Dozenten Edward Felten, rückte die Browser-Integration wieder auf die Tagesordnung des Gerichtes: Microsoft soll, so die Anklage, den Internet-Explorer mit Windows verknüpft haben, um den Konkurrenten Netscape so aus dem Browser Markt zu drängen. Nach Darstellung von Microsoft ist der integrierte Internet-Explorers dagegen unverzichtbarer und integraler Bestandteil von Windows. Felten hatte bereits bei seiner ersten Aussage im Dezember ein Programm präsentiert, das den Explorer aus Windows 98 herauslöst. Eine nun von ihm vorgelegte verbesserte Version funktionierte auf dem von Microsoft-Anwalt Steve Holley mitgebrachten Notebook allerdings nicht. Das müsse ein Bug sein, erklärte Felten daraufhin; Fehler in Programmen seien nicht unüblich. Allein in dem von ihm inspizierten Teil des Quellcodes von Windows 98 hätten die Microsoft-Programmierer über 3000 Bugs markiert.

Für Spannung im Gerichtssaal sorgte der Richter, als er Felten zur Computersicherheit befragte. Es scheine ihm selbstverständlich zu sein, daß ein integrierter Browser das Risiko einer Verseuchung durch Computerviren erhöhe. Felten bestätigte diese These. Damit ließe sich zum ersten Mal ein direkter Nachteil aus der Browser-Integration auch für den Verbraucher ableiten. (wst)