Ein "Bundes-CIO" solls tatsächlich (fast) werden ...

Der 58-jährige Jurist Hans Bernhard Beus wird laut Medienberichten einem dreiköpfigen Gremium vorstehen, das in IT-Angelegenheiten hauptsächlich koordinieren soll.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 122 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Hans Bernhard Beus, Staatssekretär im Bundesinnenministerium, wird laut Medienberichten oberster Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik. Das werde Bundeskanzlerin Angela Merkel heute auf dem zweiten IT-Gipfel in Hannover bekannt geben, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Der Jurist werde einem Gremium mit Finanzstaatssekretär Werner Gatzer und Kanzleramtschef Thomas de Maizière vorsitzen. Es soll hauptsächlich koordinieren, die meisten wichtigen Entscheidungen würden aber im neuen Rat der IT-Beauftragten getroffen werden, in dem Vertreter aus allen Ministerien sitzen. Nur wenn diese sich nicht einigen können, könne der "Chief Information Officer" (CIO) der Bundesregierung eingreifen und eine Empfehlung abgeben.

Der 1949 in Hamm geborene Westfale ist promovierter Jurist. Seit 1979 ist er mit einer Unterbrechung im Bundesinnenministerium beschäftigt, zunächst als Referent, später als Referats- und Abteilungsleiter. 2004 wechselte er ins Bundespräsidialamt, bevor Beus von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble zum Staatssekretär im Innenministerium ernannt wurde. Bis Anfang kommenden Jahres arbeitet er als Schwangerschaftsvertretung im Kanzleramt. Beus beschäftigt sich vor allem mit Bürokratieabbau und muss sich dabei mit den Ministerpräsidenten der Länder auseinandersetzen.

Einen Bundes-CIO forderte im November nachdrücklich die Initiative D21 von der Bundesregierung. Mit seiner Hilfe könne die Koordinierung informationstechnischer Projekte verbessert werden. Bernd Bischoff, der Präsident der Partnerschaft von Politik und Wirtschaft für die Informationsgesellschaft, stellte sich seinerzeit einen CIO vor, der eine ressort- und ebenenübergreifende Steuerung der Informationstechnik der öffentlichen Verwaltung "mit persönlicher Verantwortung und entsprechenden Haushalts- und institutionalisierten Machtbefugnissen" übernehme.

Eines der Panels auf dem heutigen IT-Gipfel befasst sich mit dem Thema "IT-Nachwuchs und -Fachkräfte", also vermutlich vordringlich mit dem von der Wirtschaft viel beschworenen Fachkräftemangel. Das Handelsblatt berichtet, offene Kritik an der Politik werde wohl kaum zu hören sein. Doch zwischen den Zeilen sei die wachsende Ungeduld deutlich zu erkennen. Zu wenig, so beklagen IT-Manager, habe sich seit dem ersten Treffen vor einem Jahr in Potsdam getan.

Siehe zum zweiten IT-Gipfel der Bundesregierung auch:

Zum ersten IT-Gipfel siehe auch: