Unitymedia hält Bundesliga-Ball künftig flach

Der Kölner Kabelnetzbetreiber Unitymedia will sich vorerst nicht mehr am Poker um Live-Übertragungsrechte der Fußball-Bundesliga beteiligen. Im Mittelpunkt soll wieder das Kabelgeschäft stehen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 7 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der Kölner Kabelnetzbetreiber Unitymedia will sich vorerst nicht mehr am Poker um Live-Übertragungsrechte der Fußball-Bundesliga beteiligen. Am nächsten Bieterprozess für die Bundesliga-Rechte ab der Saison 2009/2010 werde die Pay-TV-Tochter Arena nicht teilnehmen, erklärte Unitymedia-Geschäftsführer Parm Sandhu am heutigen Mittwoch bei der Präsentation der Geschäftszahlen für das zweite Quartal. Arena hatte dem Rivalen Premiere die Live-Übertragungsrechte für die Fußball-Bundesliga Ende 2005 zunächst weggeschnappt, verkaufte die Rechte nach nur einer Saison aber wieder an den Münchner Konkurrenten.

In der Bilanz für das zweite Quartal weist der in Hessen und Nordrhein-Westfalen aktive Kabelnetzbetreiber für Arena ein positives EBITDA-Ergebnis von 5,1 Millionen Euro aus. Zwar erwirtschaftete Arena im Zeitraum April bis Juni mit eigener Geschäftstätigkeit lediglich Umsätze in Höhe von 41 Millionen Euro, unter Berücksichtigung einer anteiligen Einbeziehung des Aktienanteils an Premiere in Höhe von 42,8 Millionen und sonstigen operativen Einkünften kommt Arena aber auf einen Umsatz von 84,7 Millionen Euro. Im ersten Quartal hatte der Pay-TV-Sender Verluste von 73,4 Millionen Euro eingefahren.

Die Beteiligung Arenas an Premiere ist Bestandteil einer vom Bundeskartellamt abgesegneten Zusammenarbeit beider Unternehmen. Premiere gab zu diesem Zweck 16,4 Millionen neue Aktien aus, die von einem Schweizer Finanzinstitut gehalten werden. Gemäß kartellrechtlichen Auflagen muss sich Unitymedia bis spätestens Mitte 2009 wieder von dem Premiere-Paket trennen. Die Entscheidung über den Zeitpunkt des Verkaufs obliege aber dem Bankhaus, sagte Sandhu der Deutschen Presse-Agentur dpa. Unmittelbar stehe ein solcher Schritt wohl nicht an. Premiere hatte in der vergangenen Woche angekündigt, neue Anteile für rund 250 Millionen Euro ausgeben zu wollen. Der Kurs der Premiere-Aktie gab daraufhin um mehr als 15 Prozent nach.

Unitymedia will sich nach dem Bundesliga-Desaster mit Verlusten, die sich auf einen dreistelligen Millionenbetrag summieren dürften, wieder auf das Kabelgeschäft konzentrieren. Im Fokus steht dabei das so genannte Triple Play, also Fernsehen, Internet und Telefonie über das TV-Kabel. Im laufenden Jahr werde im Kabelgeschäft ein EBITDA-Ergebnis von 315 bis 320 Millionen Euro erwartet, nach 269 Millionen Euro im Vorjahr, sagte Sandhu. Rund 550.000 Kunden nutzten derzeit digitales Fernseh-Angebote, beim Internet seien es rund 200.000 und bei der Telefonie rund 120.000 Kunden.

Den Umsatz im Kabelgeschäft bezifferte Sandhu für das zweite Quartal auf 182,6 Millionen Euro, gut 28 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das EBITDA legte um knapp 19 Prozent auf 82 Millionen Euro zu. Der gesamte Konzern verbuchte im zweiten Quartal unter dem Strich aber auch angesichts hoher Abschreibungen einen Verlust von 33 Millionen Euro. Die Umsätze inklusive Arena betrugen 259,7 Millionen Euro. (pmz)