3D-Druck aus dem Copyshop

"Rapid Manufacturing" wird durch neue Verfahren und bessere Materialien immer attraktiver. Die Berliner Filiale des Unternehmens Reprotechnik GmbH hat sogar einen 3D-Drucker in einem Copyshop aufgestellt.

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Kaum am Computer entworfen, wird ein neues Produkt auch schon ausgedruckt – nicht als Zeichnung, sondern real in drei Dimensionen. "Rapid Manufacturing" wird durch neue Verfahren und bessere Materialien immer attraktiver. Die Berliner Filiale des Unternehmens Reprotechnik GmbH hat sogar einen 3D-Drucker in einem Copyshop aufgestellt, berichtet das Technologiemagazin Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 10/2006 (seit dem 28. September am Kiosk oder hier portokostenfrei online zu bestellen).

Über eine Online-Plattform können Designer oder Architekten ihre eigenen Entwürfe hochladen und ausdrucken lassen – oder persönlich vorbeikommen und zusehen, wie sich die Daten von ihrem USB-Stick in reale Gebilde verwandeln. "Wenn die Reaktionen in den ersten ein bis zwei Monaten positiv sind, werden wir solche Geräte auch in weiteren Ballungsräumen aufstellen", kündigt Matthias Körbl, Produktentwickler bei RT Reprotechnik, an.

Die entsprechenden Drucker sind mittlerweile konsequent auf Stubenreinheit getrimmt: Sie geben sich mit normalem Wechselstrom zufrieden, verströmen keine giftigen Gase und lassen sich als Netzwerkdrucker ansprechen. Der Einstiegspreis liegt unter 20.000 US-Dollar (rund 16.000 Euro).

Viele Industrieunternehmen setzen längst auf "generative Herstellungsverfahren", so der Fachbegriff für das Drucken in 3D, um rasch und ohne umständliche Vorbereitungen ein anfassbares Vorprodukt in die Hand zu bekommen. Neu ist allerdings, dass die Techniken dieses "Rapid Prototyping" dank immer hochwertigerer Materialien dabei sind, auch den Bereich der tatsächlichen Produktion zu erobern, also zu "Rapid Manufacturing" werden. Neben der schnellen Herstellung ist es auch die Individualisierbarkeit, die Rapid- Technologie einzigartig macht. Das britische Unternehmen Prior 2 Lever etwa scannt die Füße seiner Kunden und fertigt individuelle Sohlen für Fußballschuhe an.

Für Vordenker wie Neil Gershenfeld, Leiter des MIT-Centers for Bits and Atoms, steht schon fest: Ein "Personal Fabricator" wird zum normalen Peripheriegerät eines Computers wie heute Drucker oder Scanner werden. Seine Vision: Wer mehr Gäste als Geschirr hat, druckt sich künftig einfach ein paar zusätzliche Teller und Tassen aus. (wst)