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Sonys E-Book-Reader PRS-T2 im Kurztest

Zur IFA hat Sony seinen neuen E-Book-Reader PRS-T2 in Deutschland auf den Markt gebracht. Wir haben ihn ausprobiert.

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Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Achim Barczok

Der Sony Reader PRS-T2 lässt sich pe Touchscreen oder Stift bedienen.

(Bild: Achim Barczok)

Für eine Erwähnung des neuen Sony Reader auf der IFA-Pressekonferenz reichte es nicht, Sony-CEO Kazuo Hirai lagen andere Geräte wie das neue Sony-Tablet oder der 4K-Fernseher offensichtlich mehr am Herzen. Doch immerhin auf dem IFA-Stand des japanischen Unternehmens kann man den PRS-T2 ausprobieren, und zum Start der Elektronikmesse ist er in den ersten Shops verfügbar.

Vielleicht liegt das niedrige Interesse seitens Sony ja daran, dass beim Nachfolger des PRS-T1 hauptsächlich Modellpflege betrieben wurde. Im Wesentlichen hat das etwas veränderte Plastikgehäuse nun größere Buttons, es gibt keinen MP3-Player mehr und erstmals kann man direkt auf dem Gerät per WLAN Bücher kaufen, und zwar auf Libri.de.

Shop

Einen eigenen deutschsprachigen Sony-Shop hatte das Unternehmen eigentlich schon für das Vorjahresmodell PRS-T1 zum Ende des vergangenen Jahres versprochen, doch seitdem herrschte in der Sache Funkstille. Für Nutzer des T1 ist das eingebaute Mobilfunkmodul damit im Prinzip bis auf Internetausflüge im integrierten Browser nutzlos. Den eigenen Shop hat Sony auch jetzt noch nicht fertig – man hoffe, ihn aber "noch in diesem Jahr in Deutschland" einführen zu können, so eine Sprecherin des Unternehmens. Beim neuen Reader gibt es aber nun bereits jetzt einen Link "Weitere Shops", unter dem bisher ausschließlich Libri.de (gemeinsam mit dessen Buchhandelspartnern) gelistet sind.

Zum ersten Mal mit Shop-Integration: Das Angebot von Libri.de auf dem Sony Reader.

(Bild: Achim Barczok)

Der Shop, der vorwiegend Epubs und PDFs mit Adobe DRM im Angebot hat, ist im Prinzip als reader-optimierte HMTL-Seite integriert: Das sieht aber lange nicht so schön aus wie bei den nativen Shops vom Amazon Kindle oder Kobo Touch und lässt sich auch nicht ganz so gut bedienen. In der Praxis reicht es jedoch zum gelegentlichen Stöbern und zum Kaufen sowie Herunterladen von Büchern völlig aus. Das deutschsprachige Angebot ist zwar noch nicht vollständig, insbesondere bei Bestsellern aber inzwischen riesig und entspricht dem des Amazon Kindle, bei dem Amazon auf einen eigenen Shop und ein eigenes proprietäres E-Book-Format setzt. Im Gegensatz zu Amazons Kindle-Store gibt es bei Libri.de dagegen keine Zeitungen und Zeitschriften. Weiterhin kann man Bücher natürlich auch per USB vom PC laden oder auf eine microSD-Karte auf das Gerät schieben.

Über die WLAN-Verbindung kann man darüber hinaus Textstellen auf Facebook zitieren und Passagen mit dem Notizensystem Evernote abgleichen. Allerdings muss man für den Upload und den Download der Notizen unterschiedliche "Notizbücher" in Evernote verwenden, kann also die hochgeladenen Textstellen nicht auf dem Reader selber durchschauen, weil sie in einem anderen Notizbuch stehen.

Design und Bedienung

Ansonsten hat sich zum Vorgänger kaum etwas geändert: Die Maße entsprechen in etwa DIN A5, der Reader ist 1 cm dünn. Das matte Plastik des Gehäuses (schwarz, weiß oder rot) in Kombination mit den großen, silber lackierten Buttons sieht nicht besonders hochwertig aus, da wirkte der Vorgänger noch ein bisschen schicker. Andererseits sorgt das einfache Design für gute Leseeigenschaften, und darum geht es ja eigentlich: Das Gerät ist kompakt, 160 Gramm leicht und liegt gut in der Hand.

Über den Touchscreen lässt sich der Reader sehr gut bedienen, dank Infrarot-Technik kann man zum Tippen auf der Tastatur statt dem Finger jede beliebige stumpfe Spitze nehmen – Sony legt einen Plastikstift bei, den man aber nicht am Gerät anbringen kann. Die Buttons unterhalb des Displays haben einen guten Druckpunkt, dank der mechanischen Blättertasten kann man den Reader während des Lesens (zumindest als Rechtshänder) auch gut einhändig halten und mit dem Daumen blättern, statt jedesmal aufs Display touchen zu müssen.

Der Sony Reader PRS-T2 ist kompakter, leichter und dünner als der (noch aktuelle) Kindle Touch.

(Bild: Achim Barczok)

Ausstattung

Das Display ist das selbe wie im Vorjahres-Reader: Es hat immer noch nur eine Auflösung von 800 x 600 Pixel, als Technik setzt Sony weiterhin das kontraststarke E-Ink Pearl ein, auf dem Texte wie auf Umweltpapier gedruckt aussehen. Das Blättern klappt mit unter 0,5 Sekunden pro Seite rasend schnell, bei normaler Blättergeschwindigkeit fällt nun das Invertieren des Displays weg – das empfinden die meisten Leser als deutlich angenehmer. Nur beim schnellen Durchblättern und in den Menüs färbt sich das Display kurzzeitig schwarz. Und auch sonst ist die Ausstattung mit dem sehr guten Touchscreen, den 2 GByte Flashspeicher, den übersichtlichen Menüs, der umfangreichen Notizenfunktion, guten PDF-Funktionen und den integrierten Wörterbüchern weitgehend gleich geblieben.

Eine Laufzeit konnten wir in der Kürze nicht messen, diese wird in einer der kommenden c't-Ausgaben nachgereicht. Das WLAN-Modul beherrscht zwar als Verschlüsselungsmethode WPA, die in vielen Firmennetzwerken gebräuchliche Radius-Authentifizierung aber er nicht.

Fazit

Sony gibt sich bei seinem neuen Reader keine Blöße: Das Lesegerät hat ein gutes Display, einen guten Touchscreen und eignet sich zum Lesen von längeren Schmökern ausgezeichnet. Mit der Integration des Libri.de-Shops hat Sony beim Kaufkomfort wenigstens ein bisschen zu Kindle und Kobo aufholen können.

Am Ende bleibt aber vor allem der Eindruck, dass sich seit dem Vorjahr eigentlich kaum etwas getan hat. Und es hätte durchaus auch technisch einige Optimierungspunkte gegeben: So hat der Konkurrenz-Reader iRiver Story HD eine höhere Auflösung, der hierzulande nicht erhältliche Nook Simple Touch eine integrierte Displaybeleuchtung. Sollte Amazon tatsächlich wie vom Techblog The Verge berichtet am Donnerstag ein Kindle-Modell mit deutlich höherem E-Ink-Kontrast und einer eingebauten Displaybeleuchtung vorstellen, könnte dieser den Sony Reader zumindest bei den technischen Daten ein ganzes Stück abhängen.

Technische Daten PRS-T2 im Vergleich mit Vorgänger PRS-T1 (Unterschiede sind hervorgehoben):

Modell Sony Reader PRS-T2 Sony Reader PRS-T1
Erscheinungsdatum August 2012 Oktober 2011
Maße 17,3 cm x 11 cm x 1 cm 17,3 cm x 11 cm x 1 cm
Gewicht 160 g 165 g
Display E-Ink Pearl, 6 Zoll E-Ink Pearl, 6 Zoll
Display-Auflösung 800 x 600 800 x 600
Bedienung Touchscreen, Stift, mech. Tasten Touchscreen, Stift, mech. Tasten
Speicher 1,4 GByte 1,4 GByte
Speicherslot microSDHC microSDHC
WLAN 802.11b/g/n 802.11b/g/n
Mobilfunk nein nein
Shopintegration Libri.de nein
E-Book-Formate Epub, PDF, TXT Epub, PDF, TXT
Kopierschutz Adobe DRM Adobe DRM
Besonderheiten Inhalte weitergeben an Facebook und Evernote 3,5-mm-Klinke, MP3-Spieler
Preis 140 Euro 140 Euro
Farben weiß, schwarz, rot weiß, schwarz, rot

(acb)