Blick ins Gehirn

Der Kognitionsforscher John-Dylan Haynes schaut mit dem fMRI-Verfahren Menschen beim Denken zu.

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Mit Hilfe der so genannten funktionalen Magnetresonanz-Tomographie, kurz fMRI, können Forscher Versuchspersonen inzwischen dabei zusehen, wie sie Gedanken formulieren und Muster erkennen. Der Kognitionsforscher John-Dylan Haynes vom Berliner Bernstein Center for Computional Neuroscience nutzt dabei so genannte Dekodierer, die aus den fMRI-Aufnahmen des menschlichen Denkapparats Vorschläge aufbereiten, was eine Versuchsperson möglicherweise gedacht haben könnte.

Gedankenlesen kann ein solches System natürlich nicht – die eingesetzten Hochleistungsrechner gleichen nur bekannte Muster mit neuen fMRI-Bildern ab, um etwa zu erkennen, ob eine Versuchsperson an einen Kreis oder ein anderes Objekt gedacht haben könnte. Dennoch glaubt Forscher Haynes im Gespräch mit dem Technologie-Magazin Technology Review, dass es eines Tages hocheffektive Techniken geben werde, mit der sich auch komplexe Gedankengänge aus den Gehirnaktivitäten lesen lassen.

"Die ethischen Probleme des Brain-Readings sind in den letzten Jahrzehnten schon oft im Zusammenhang mit Lügendetektoren diskutiert worden. Die Frage war, inwiefern man die "mentale Privatsphäre" des Menschen vor technischen Zugriffen schützen sollte", so Haynes. "Wenn es eine hypothetische Möglichkeit gäbe, einen Terroristen an seiner Gehirnaktivität zu erkennen, können wir uns dann dagegen sperren, solche Verfahren einzusetzen? Wir brauchen also eine neue ethische Debatte darüber, in welchen Bereichen wir Brain-Readings zulassen wollen, und in welchen nicht."

Siehe dazu in Technology Review online:

  • [ticker:88477 "Eine ganz neue ethische Debatte"]

(bsc)