Netzwerk-Pionier Ray Noorda gestorben

Noorda wird oft als der eigentliche BegrĂĽnder der Vernetzung von Computern angesehen, da er mit NetWare das erste weit verbreitete System fĂĽr Server in LANs auf den Markt brachte und mit billigen Ethernet-Karten LANs popularisierte.

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Von
  • JĂĽrgen Kuri

Ray Noorda, langjähriger Chef von Novell, starb am gestrigen Montag im Alter von 82 Jahren. Noorda, der Novell von 1983 bis 1995 leitete, wird oft als der eigentliche Begründer der Vernetzung von Computern über LANs angesehen, da er mit NetWare das erste weit verbreitete und kommerziell erfolgreiche System für Server in Netzwerken auf den Markt brachte. Um den Erfolg des Systems zu sichern, machte er zudem mit zur damaligen Zeit besonders billigen Ethernet-Karten die Vernetzung der Computer nicht nur für Großunternehmen erschwinglich.

Noorda, Mitglied der Mormonen (Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage), wurde aber nicht nur als Netzwerkpionier eine Instanz, sondern auch als Gegner von Microsoft, der schon früh versuchte, gegen die Dominanz des Softwarekonzerns aus Redmond anzugehen. Noorda prägte den Begriff "Coopetition", mit dem er die teilweise Zusammenarbeit von Konkurrenten in bestimmten Märkten beschrieb: Seiner Ansicht nach sollten eigentlich miteinander konkurrierende Firmen etwa bei der Entwicklung allgemeiner Standards miteinander zusammenarbeiten, da dies allen Beteiligten, der Branche und letztlich der Gesellschaft zugute komme. Mit DR-DOS auf Betriebssystemebene und WordPerfect als Anwendungssoftware versuchte Novell zudem, Microsoft Paroli zu bieten – scheiterte aber letztlich. Wegen DR-DOS erwog Novell sogar eine Klage wegen illegaler Wettbewerbsbehinderung durch Microsoft, ließ die Pläne aber fallen. Erst Caldera, die von Noorda nach seinem Weggang gegründete Linux-Firma, die DR-DOS von Novell übernahmen, zog dann vor Gericht und erstritt einen Sieg gegen Microsoft.

Noorda war auch Eigentümer der Investmentfirma Canopy Group – diese hatte mit der aus Caldera hervorgegangenen SCO Group eine Zeit lang eine Firma im Investmentportfolio, die wegen des Rechtsstreits um Unix und angeblich illegale Codeübernahme in Linux einige Berühmtheit erlangte. Die Canopy Group trennte sich aber nach einem Rechtsstreit mit dem ehemaligen Noorda-Weggefährten und Ex-Canopy-Manager Ralph Yarro von ihren SCO-Anteilen. Noorda selbst griff auf Grund seiner schweren Erkrankung (er litt an Alzheimer und hatte eine Herzkrankheit) in die alltägliche Geschäfte der Canopy Group aber bereits seit einiger Zeit nicht mehr ein. (jk)