Bericht: Studenten müssen iPhone 5 zusammenbauen

In China werden Studenten angeblich gezwungen, für den Auftragsfertiger Foxconn Apples nächstes Smartphone zusammenzubauen.

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Studenten aus Huai'an in der ostchinesischen Provinz Jiangsu werden gezwungen, ihr Studium zu unterbrechen und in einer dortigen Foxconn-Fertigungsstätte Apples kommendes iPhone 5 zusammenzubauen. Das berichtet die Zeitung Shanghai Daily, die sich auf Aussagen in Web-Foren von Betroffenen beruft. Angesichts des anstehenden Verkaufsstarts für Apples nächstes Smartphone habe Foxconn nicht ausreichend herkömmliche Aushilfen finden können. Kurzfristig seien 10.000 Arbeitsplätze zu besetzen gewesen.

Rund 200 Studenten ihrer Hochschule seien zu der Fabrik gefahren worden, berichtete eine Studentin demnach. Sie verdienten 1550 Yuan (193 Euro) monatlich und müssten dafür sechs Tage in der Woche arbeiten. Allerdings müssten sie mehrere hundert Yuan für Unterkunft und Verpflegung aufwenden. Einige andere Studenten von anderen Hochschulen hätten dies bestätigt. Sie würden gezwungen, zwölf Stunden täglich zu arbeiten.

Zu Foxconn werden Studenten geschickt, deren Hochschulen Kooperationsvereinbarungen mit dem Unternehmen geschlossen haben. Bei Bedarf kann das Unternehmen Arbeitskräfte anfordern. Davon hätten ein oder zwei Schulen nach öffentlichem Druck Abstand genommen. Laut der Bildungsbehörde in Huai'an, normalerweise würden die Studenten während der Semesterferien zur Arbeit geschickt, auch damit sie einen Einblick in das Arbeitsleben bekommen und ihren Horizont erweitern. Sie wisse nichts davon, dass solche "Praxisprogramme" nach der Sommerpause fortgeführt würden.

Der Bericht zitiert einen Juristen, nach dessen Ansicht diese Praxis gegen Gesetze verstoße. Schulen, Bildungs- und Arbeitsrechtsbehörden sowie Foxconn könnten deshalb verklagt werden. Die Nichtregierungsorganisation Tianxiagong bietet Studenten Hilfe an, rechtlich gegen ihre Hochschulen vorzugehen. Allerdings lehnten dies einige Studenten ab da sie befürchten, sie könnten benachteiligt werden. (anw)