Streit um Kollektiv-Vertrag bei Telekom Austria

Die Gehaltsverhandlungen zwischen Belegschaftsvertretern und der Geschäftsführung des größten österreichischen Telekommunikationsunternehmens liegen auf Eis. Die Arbeitgeber bieten 2,7 Prozent - die Arbeitnehmer sehen darin nicht mehr als ein "Almosen".

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Rund 3.000 Mitarbeiter von Telekom Austria (TA) und deren Tochter Mobilkom Austria haben am gestrigen Donnerstag an Betriebsversammlungen teilgenommen. Sie wurden dabei über die Hintergründe informiert, die zum Abbruch der Gehaltsverhandlungen zwischen Belegschaftsvertretern und Konzernführung geführt hatten. Die Verhandlungen über einen neuen Kollektiv-Vertrag waren am Dienstag nach der vierten, neunstündigen Runde ergebnislos beendet worden. Ein neuer Verhandlungstermin wurde nicht vereinbart.

Der bestehende Kollektiv-Vertrag läuft zum Jahresende aus. Von Arbeitgeberseite wird eine Gehaltserhöhung von 2,7 Prozent geboten. Die Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten verweist auf Konkurrenzunternehmen, die trotz vergleichsweise schlechterer Ertragslage drei Prozent gegeben hätten. Die Inflation lag in Österreich im November bei 3,1 Prozent. Das ist der höchste Wert seit Mai 2001.

Vor allem aber wehren sich die Arbeitnehmervertreter gegen das Ansinnen des Konzerns, die Erträge aus dem Mitarbeiterbeteiligungsmodell in die Gehaltserhöhung einzurechnen. Eine solche Vorgehensweise bedeute einen "nachhaltigen Verlust" für die Arbeitnehmer, sagte Zentralbetriebsratsvorsitzender Michael Kolek. Diese Form der Entlohnung sei etwa nicht pensionswirksam.

"Die Belegschaft will sich bei den Gehaltsverhandlungen nicht abspeisen lassen. Die Zeit der Almosen ist vorbei“, so Kolek, der auch Vizechef der Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten ist, "Während die Manager mit Sonderzahlungen, Prämien und Stock-Option-Programmen belohnt werden, soll die große Gruppe der Beschäftigten nicht am Unternehmenserfolg teilhaben und Almosen erhalten."

Ganz so schlecht dürfte das Klima zwischen Konzern und Arbeitnehmern aber doch noch nicht sein. Auf der Website der Gewerkschaft prangen nach wie vor Werbebanner für Produkte der Mobilkom. Für Gewerkschaftsmitglieder gelten dabei spezielle Konditionen. (Daniel AJ Sokolov) / (pmz)