Unternehmen vernachlässigen Ideenmanagement
In den Verbesserungsideen der Mitarbeiter liegt nach Ansicht des Deutschen Instituts fĂĽr Betriebswirtschaft ein milliardenschweres, aber brachliegendes Potenzial.
Christiane Kersting, Leiterin Ideenmanagement beim Deutschen Institut für Betriebswirtschaft (dib), kritisiert den Umgang der Unternehmen mit Verbesserungsvorschlägen ihrer Mitarbeiter. Selbst wenn nur die Hälfte des brachliegenden Wissens genutzt würde, summierten sich die Geldvorteile auf mehrere Milliarden Euro im Jahr. Das Geld werde aber "leichtfertig verschleudert", beklagt Kersting in einem Bericht der Süddeutschen Zeitung. Als Grundlage ihrer Überlegungen dient eine Umfrage des dib zu diesem Thema, an der sich 315 Firmen und öffentliche Körperschaften mit etwa zwei Millionen Beschäftigten beteiligten. Diese reichten demnach rund 1,3 Millionen Verbesserungsvorschläge ein. Laut Kersting gibt es in Deutschland aber 39 Millionen Beschäftigte – für sie ein brachliegendes Potenzial.
Kersting meint, die Top-Manager kümmerten sich zu wenig um das Thema. Es dürfe nicht immer nur auf Ingenieure und gut ausgebildete Mitarbeiter geschaut werden, wenn es um Ideen und Innovationen gehe. Die Menschen an der Basis kennten jedes Problem, doch werde auf deren Meinung kein Wert gelegt. Auch kümmerten sich Politiker und Gewerkschafter nicht oder zu wenig um das Thema Ideenmanagement, meint Kersting. Sie rügt auch die Höhe der Besteuerung der Prämien für umgesetzte Ideen. Wer sich mit seinen Einkünften am oberen Rand einer Steuerstufe befinde, müsse wegen der Prämie womöglich mehr Geld an den Fiskus zahlen. Kersting fordert für Ideen-Honorare eine "pauschale und möglichst niedrige Besteuerung" als einen weiteren Anreiz für mehr Verbesserungsvorschläge. (anw)