Geldtransfer zu Taxi-Tarifen

Eigentlich sollten Geldtransfers innerhalb des Euro-Raums nicht teurer sein als Inlandsüberweisungen. Aber wer sich beim Online-Banking verklickt, kann eine böse Überraschung erleben.

Kürzlich hat mich ein unbedachter Klick ärgerlich viel Geld gekostet. Ich wollte bei der Bank meines geringsten Misstrauens 360 Euro in die Niederlande transferieren. Dafür habe ich das Feld „Auslandsüberweisung“ angeklickt. Der Kontoauszug verriet mir später, dass meine Volksbank dafür satte 35 Euro Gebühren berechnet hat.

Zugegeben: Auf einer Zwischenseite stand tatsächlich der Hinweis, dass für solche Auslandsüberweisungen „Gebühren anfallen können“ und man innerhalb der EU deshalb besser die sogenannte SEPA-Überweisung („Single Euro Payment Area“) nutzen möge. Diese Warnung habe ich schlicht übersehen.

Eigene Blödheit, könnte man sagen. Mag ja sein. Aber trotzdem frage ich mich, wie solche exorbitanten Gebühren überhaupt entstehen können. Ich meine, wir reden hier von einer elektronischen Transaktion. Post und Paketdienstleister schicken für solche Tarife ganze Bücherkisten rund um den Globus. PayPal kriegt internationale Überweisungen auch für kleines Geld hin. So gnadenlos ineffizient kann ein Verfahren doch gar nicht sein, dass es solche Gebühren rechtfertigt. Fahren die denn das Geld mit dem Taxi über die Grenze? Sitzt irgendwo ein hochbezahlter Banker, druckt die Überweisungen aus, stempelt sie ab und scannt sie wieder ein? Oder ruft jedes Mal jemand mit einem Prepaid-Handy bei einer Clearingstelle auf den Cayman-Inseln an?

Wie auch immer – es kann nicht mein Problem als Kunde sein, wenn die Banken ihre Prozesse nicht auf die Reihe kriegen. Aber vielleicht bin ich auch nur naiv, wenn ich zwischen der Höhe der Gebühren und dem Dienstleistungsaufwand irgendeinen kausalen Zusammenhang vermute, und nicht von vornherein Abzocke unterstelle. Die Bank hat auf meine Anfrage geantwortet, dass es sich bei der Gebühr um eine Pauschale handelt, die auch Überweisungen in exotischere Länder abdeckt. Immerhin: Nach einigem Quengeln hat sie mir den Betrag nun aus Kulanz zurückerstattet.
(grh)