Ethanol aus einfachen Reaktoren

Das Start-up Joule Unlimited will in Zusammenarbeit mit Audi und anderen Partnern zeigen, dass sich alternative Methoden zur Herstellung von Biosprit lohnen.

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Bislang setzen sich alternative Methoden zur Herstellung von Biosprit nur schleppend durch. Die junge Firma Joule Unlimited aus dem US-Bundesstaat Massachusetts will nun mit mehreren Partnern beweisen, dass genetisch veränderte Mikroorganismen durchaus kostengünstigen "grünen" Treibstoff produzieren können. Das Verfahren benötigt neben den Mikroben selbst nur noch Sonnenlicht, Wasser und Kohlendioxid, um Ethanol zu erzeugen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Interessiert zeigt sich bereits der Automobilhersteller Audi, der Joule helfen will, den Biosprit zu testen und weiterzuentwickeln. Aber auch ohne das Engagement der Deutschen hat Joule bereits 110 Millionen US-Dollar an Investitionsmitteln eingesammelt.

In kleineren Testanlagen hat das Start-up bereits gezeigt, dass der Ansatz funktionieren kann. Die speziell gezüchteten Mikroorganismen leben in transparenten Behältern und sollen bis zu 12.000 Liter Ethanol pro Hektar und Jahr produzieren. Das ist ein Mehrfaches dessen, was andere Firmen mit alternativen Biosprit-Verfahren leisten können. Joule hat seinen Ansatz allerdings schon öfter geändert: Statt komplexer Reaktoren werden nun vergleichsweise einfache Kunststoffröhren verwendet, was den Prozess deutlich billiger macht.

Besonders wichtig bei dem Verfahren sind die durchsichtigen Container, die Joule "Solarkonverter" nennt. Sie lassen die Mikroorganismen wachsen. Ursprünglich ähnelten sie Photovoltaikmodulen – sie waren flach, dünn, rechteckig und einige Meter breit. Ein Kanalsystem verteilte Wasser und das Kohlendioxid und sammelte das Ethanol ein, das die Mikroorganismen abgaben. "Wir sahen schnell, dass dieses Design nicht wettbewerbsfähig war", so David Berry vom Joule-Investor und Mitbegründer Flagship Ventures. Die Lösung war die Entfernung des Betonfundaments, der Metallrahmen und der Modulstruktur. Stattdessen werden nun Kunststoffröhren verwendet. Sie sind einige Meter breit und bis zu 50 Meter lang. "Das neue Design ist viel größer und wir können es direkt auf dem Boden installieren. Das senkt die Kosten enorm", sagt Joule-Chef William Sims.

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(bsc)