Zeitungsverleger machen Front gegen Google

Internet-Dienste, die Nachrichten aggregieren, stoßen auf Widerstand bei der World Association of Newspapers. Insbesondere Google erregt dabei den größten Unmut, da sich das Unternehmen aus Sicht des Verbands nicht gesprächsbereit zeigt.

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"Wir brauchen Suchmaschinen, denn sie helfen dem Verbraucher, durch ein zunehmend kompliziertes Medium zu navigieren. Aber sie bauen ihr Geschäft auf Kleptomanie auf", meint Gavin O'Reilly, Präsident des Weltverbands der Zeitungen (World Association of Newspapers, WAN). Nun sucht sein Verband nach Wegen, um für die nach seiner Ansicht entwendeten Inhalte entschädigt zu werden. Die Kritik richtet sich dabei an Nachrichtenzusammenfassungen, wie sie zum Beispiel Google News bietet. O'Reilly erläuterte, die News-Aggregatoren zeigten zwar oft lediglich eine Überschrift und einen knappen Text an, doch für viele Nutzer reiche dies bereits aus, um einen Überblick zu bekommen.

Die WAN will laut einem Bericht der Financial Times keine juristischen Mittel ergreifen, sondern strebt Gespräche mit den EU-Kommissaren Charlie McCreevy (Binnenmarkt und Dienstleistungen) und der für Informationsgesellschaft zuständigen Viviane Reding an. Die Kritik O'Reillys richtet sich deshalb insbesondere an Google, weil sich Yahoo, MSN und Ask Jeeves bisher zu "konstruktiven Dialogen" eher bereit gezeigt hätten. Nur Google halte daran fest, dass sämtliche von Google News gesammelten Informationen frei verfügbar sein sollten.

Eine Ansicht, die auch der US-Verlegerverband Association of American Publishers nicht teilt. Dieser hat im vergangenen Oktober gegen Google wegen angeblicher Copyright-Verletzungen durch das Print Library Project geklagt. In Sachen Google News war bereits im März 2005 Agence France Presse vor Gericht gegangen. Der Prozess ist zwar noch anhängig, doch AFP hat bereits erreicht, dass die Meldungen der Nachrichtenagentur aus dem News-Dienst entfernt wurden. (anw)