Termitenhilfe fĂĽr die Biotreibstoffproduktion
Forscher untersuchen in einer großangelegten Metagenomik-Studie die Mikroorganismen in den Därmen der kleinen Holzfresser. Das Ziel ist eine effizientere Ethanol-Herstellung.
Eine breit angelegte Untersuchung der Mikroorganismen, die im Darm von Termiten leben, hat fast 1000 Enzyme offengelegt, die Holz zersetzen können. Diese zelluloseverdauenden Proteine ermöglichen erstmals einen detaillierten Einblick in die berüchtigte Fähigkeit der Insekten, das zähe Ausgangsmaterial als Hauptnahrung zu verwenden. Versteht man diese Prozesse, ließen sie sich nutzen, um günstigere und effizientere Methoden zur Erzeugung von Ethanol aus stark zellulosehaltiger Biomasse zu entwickeln, berichtet das Technologiemagazin Technology Review in seiner Online-Ausgabe.
Maisstängel, Holzchips, Dauergräser und bislang nicht kommerziell verwendete Pflanzen wie Switchgrass könnten damit zu alternativen Ausgangsprodukten für die Herstellung des Biotreibstoffes werden. Aktuell wird Ethanol in den USA aus Maiskörnern hergestellt, deren Produktion enorme Energiemengen verschlingt, was die CO2-Einsparung konterkariert. Gleichzeitig macht man so auch noch der Lebensmittelherstellung Konkurrenz. Doch das Abbauen der Zellulose aus den Mais-Alternativen in Einfachzucker, die dann zu Ethanol fermentiert werden könnten, ist noch immer ein komplexer, ineffizienter und teurer Prozess. Forscher suchen seit Längerem nach neuen Enzymen, die das deutlich schneller und problemloser ermöglichen als aktuelle thermochemische Verfahren.
Das Termitendarm-Projekt ist eine Kooperation des California Institute of Technology mit dem "Joint Genome Institute" des US-Energieministeriums und der US-Enzym- und Biotreibstofffirma Verenium. Diese testet derzeit bereits die Holzabbau-Fähigkeiten der frisch identifizierten Mikroorganismus-Enzyme. Geoff Hazlewood, Forschungsmanager der Firma, berichtet, dass einige der entdeckten Termitendarm-Organismen Enzyme enthalten sollen, die aus einer Klasse besonders leistungsstarker Holzzersetzer stammen. Noch müssten die Ergebnisse aber weiter untersucht werden. Kenner der Studie sprechen von einer "Informationsexplosion".
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(bsc)