Apple-Chef Cook entschuldigt sich für Karten-Probleme in iOS 6

In einem offenen Brief wendet sich der Apple-Chef an die Nutzer, die Ärger mit der neuen Maps-App haben – und verweist auch auf Konkurrenten als Alternative. Zu Hintergründen wie dem Streit mit Google bleibt er einsilbig.

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Apple-Chef Tim Cook hat einen offenen Brief an entnervte iOS-6-Nutzer geschrieben, die unter den teilweise massiven Problemen in der neuen Kartenanwendung leiden. Apple bedauere die Schwierigkeiten und Frustrationen zutiefst ("We are extremely sorry"), heißt es in dem auf Apple.com publizierten Statement. Das Unternehmen wolle "alles" unternehmen, um die Maps-App zu verbessern.

Hinweis auf Cook-Brief auf Apple.com.

Apple hatte sich mit iOS 6 vom bisherigen Partner Google verabschiedet und setzt stattdessen auf eigene Kartenlieferanten, darunter Tomtom. Cook zufolge habe man mit diesem Vorgehen nur die Karten-Anwendung besser machen wollen, etwa mit der neuen Online-Navigation, einer Sprachunterstützung, vektorbasierten Karten und 3D-Aufnahmen von Städten ("Flyover"). Deshalb habe das Unternehmen eine neue Version "von Grund auf neu" entwickelt.

Warum Apple seine neue Anwendung nicht besser getestet hat, verriet Cook nicht. Er gab nur an, dass Apple erwarte, mit mehr Kunden auch bessere Daten zu bekommen – entsprechendes hatten Apple-Sprecher bereits zuvor betont. Nutzer können über die Anwendung auch direkt Feedback geben.

Wann genau sich die Lage verbessern soll, bleibt unklar. Auch zur Beendigung des Vertrages mit Google, der angeblich noch ein Jahr hätte weiterlaufen können, steht nichts in dem Brief. Stattdessen verwies Cook auf alternative Dienste, die Nutzer verwenden könnten, während Apple an der App arbeitet. Er nannte explizit Bing, MapQuest sowie Waze, außerdem erwähnte er die Web-Karten von Google und Nokia und verwies auf eine Anleitung, wie sich Web-Apps auf dem Homescreen in iOS platzieren lassen; [Update] dort sind auch die Web-Kartendienste beider Anbieter verlinkt. [/Update] Direkte Links zu den einzelnen Apps sind in dem Brief auf Apple.com dagegen nicht gesetzt, stattdessen ist nur der App Store referenziert.

[Update 28.09.12 16:41 Uhr]:
Die von Cook genannten Alternativ-Apps sind nur teilweise auch im deutschen App Store erhältlich. MapQuest ist aktuell hier zu Lande nicht verfügbar, die offizielle Bing-App nur in Form von "Bing Get Me There".

[2. Update 28.09.12 20:03 Uhr]:
Mittlerweile bewirbt Apple alternative Karten-Anwendungen prominent im App Store unter iOS sowie in iTunes – auch in der deutschen Filiale. Hierzulande hebt Apple derzeit die drei Anwendungen GPS Navigation 2 von Skobbler sowie Navigon Europe und Navigon select Telekom Edition von Garmin hervor. (bsc)