Apple arbeitet an Musik-Streamingdienst - und wird von Sony ausgebremst

Äußerungen von Martin Brandier, Chef des Musikverlags Sony/ATV, bestätigen erstmals, dass Apple an einem eigenen Musik-Streamingdienst arbeitet. Sony/ATV will eine bessere Vergütung für Künstler und faire Bezahlung erreichen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 185 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Das Internet-Musikradio von Apple verzögert sich wegen schwieriger Rechteverhandlungen mit dem Musikverlag Sony/ATV. Dessen Chef Martin Bandier sagte der New York Times vom Wochenende, er wolle eine bessere Vergütung der Künstler erreichen. "Wir wollen den Dienst. Wir wollen nur fair bezahlt werden." Die Äußerungen des einflussreichen Musik-Managers sind zugleich die erste Bestätigung dafür, dass Apple überhaupt an einem solchen Streaming-Dienst arbeitet.

Sony/ATV verwaltet die Rechte für aktuelle Stars wie Lady Gaga und Taylor Swift, aber auch für Songs von Altmeistern wie den Beatles und Beach Boys. Die Firma gehört dem japanischen Elektronik-Riesen Sony und den Erben von Michael Jackson. Im Sommer schluckte sie die Verlagssparte des zerschlagenen britischen Musikkonzerns EMI.

Das Wall Street Journal hatte vor einigen Wochen erstmals über Apples Pläne für ein Webradio berichtet und zugleich eingeschränkt, dass wegen der Rechteverhandlungen noch Monate bis zu einem Start vergehen könnten. Apple ist mit seiner Online-Plattform iTunes der weltgrößte Musik-Verkäufer. Allerdings ist inzwischen immer mehr das Musik-Streaming auf dem Vormarsch. Dabei gibt es zum einen Abo-Dienste wie Spotify oder Rdio, bei denen für eine Monatsgebühr uneingeschränkt Musik gehört werden kann. Einen solchen Dienst habe Apple ebenfalls erwogen, aber die Idee verworfen, schrieb das Wall Street Journal. Ein weiteres Modell sind kostenlose Internet-Radios wie Pandora (nur in den USA verfügbar) oder last.fm, bei denen der Nutzer einer vom Sender erzeugten Playlist folgen muss und sich die einzelnen Songs und ihre Reihenfolge nicht selbst aussuchen kann. Die Dienste erstellen die Playlists stattdessen nach Musik-Genres und Vorlieben der einzelnen User.

Bei dem Apple-Dienst solle Werbung zur Musik angezeigt werden, hieß es. Er solle auf Apple-Geräten wie iPhones und iPads sowie möglicherweise auch auf Windows-PCs laufen. Nach Informationen der New York Post strebt Apple eine flexiblere Lizenz mit mehr Nutzungsmöglichkeiten als etwa bei Pandora an. Schon der erste Bericht im Wall Street Journal hatte den Aktienkurs von Pandora einbrechen lassen. (jk)