ICANN vergibt Startplätze für neue TLD-Namen per Glücksspiel

Die private Netzverwaltung will nun doch die Reihenfolge für die Bearbeitung der beantragten 2000 generischen Top-Level-Domain-Namen auslosen: Bewerber oder deren Vertreter müssen dazu vor Ort Lose kaufen und der Ziehung beiwohnen.

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Von
  • Monika Ermert

Nach dem Debakel mit dem digitalen Bogenschuss will die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) doch auf eine Lotterie zurückgreifen, um die Reihenfolge festzulegen, in der sie die rund 2000 Bewerbungen für neue Top Level Domains (TLDs) abarbeiten will. Das teilte die private Netzverwaltung unmittelbar vor dem Start ihres Treffens in Toronto mit. Zwischen dem 4. und 15. Dezember sollen die von den Bewerbern zuvor für 100 Dollar gekauften Losnummern aus dem Topf gezogen werden.

Die gewonnenen Startnummern entscheiden darüber, wann die erste Evaluierung der Bewerbung bekannt geben wird – zwischen März und Juni 2013 sollen es jeweils 30 bis 100 Evaluierungen pro Woche sein. Den Vortritt bekommen allerdings die 169 Bewerbungen für nicht-lateinische TLDs. Die ICANN sei der Überzeugung, dass dies dem öffentlichen Interesse und dem Bemühen der Organisation um eine stärkere Internationalisierung entspreche, sagte ICANN-CEO Fadi Chehadi,

Auch für den anschließenden Check ihrer technischen Systeme und für die abschließenden Vertragsverhandlungen mit der ICANN haben sich die Bewerber entsprechend ihrer Startnummer in die Schlange einzureihen. Ab April kommenden Jahres sollen auf dieser Basis jeweils 20 Verträge pro Woche unterzeichnet werden.

Die ICANN hatte eine Lotterie zunächst ausgeschlossen, da sie gegen kalifornisches Recht verstoße. Laut US-Berichten stellt der nun gewählte Lotterietyp allerdings eine Ausnahme dar, die unter anderem von Schulen für gemeinnützige Zwecke genutzt wird.

Die Bewerber, die schon manche Verzögerungen und technische Pannen hinnehmen mussten, und auch die Öffentlichkeit können den Vorschlag jetzt 30 Tage kommentieren. Eine Frage dürfte sein, ob die Nicht-Übertragbarkeit der Losplätze ebenfalls eine gesetzliches Vorgabe ist. All die, die auf jeden Fall später starten müssen, haben immerhin noch die Möglichkeit, gar nicht an der Lotterie teilzunehmen. (rek)