Urheberrechtsportal iRights.info stellt sich neu auf

Die Macher der Aufklärungsplattform bieten künftig auch die Entwicklung von "Strategien für die digitale Welt" sowie Rechtsberatung an, um die Seite weiter betreiben und sie auf eine solide Basis gründen zu können.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 11 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Die Macher des 2005 eingerichteten Urheberrechtsportals iRights.info bieten künftig auch die Entwicklung von "Strategien für die digitale Welt" sowie Rechtsberatung an, um die Seite auf eine solide Basis gründen zu können. Sie haben dazu in Berlin die Denkfabrik iRights.lab ins Leben gerufen, die am heutigen Mittwoch offiziell ihre Arbeit aufnimmt. "Die Informationsplattform ist als nicht-kommerzielles Projekt gelaufen", erklärte Gründungsmitglied Till Kreutzer gegenüber heise online. Für insgesamt drei Jahre habe es staatliche Unterstützung gegeben, aber es sei klar gewesen, dass sich das so auf Dauer nicht tragen lassen würde.

Der freie Journalist Matthias Spielkamp ist ebenfalls von Anfang an dabei und bezeichnet die Neuaufstellung als "Professionalisierungsstrategie". "Wir wollen für die Infoplattform eigene Geschäftsmodelle entwickeln", kündigte er an. Dazu werde ein Redaktionsstatut und eine Transparenzerklärung kommen. Geld ins Haus kommen soll aber vor allem über das neue Labor, das sich zu Themenbereichen wie Kreativwirtschaft, Innovation, Journalismus, Kultur oder Open Content aufgliedert.

Untersucht werden könnten auf Wunsch eines Auftraggebers beispielsweise praxisrelevante Themen wie die ökonomischen und gesellschaftlichen Auswirkungen einer Content-Flatrate, erklärt Spielkamp. Insgesamt werde klar nach außen kommuniziert, dass es sich um eine nicht parteipolitisch gebundene, aber gewinnorientierte Unternehmung handle. Auf eine Art werde die Struktur so durchsichtiger als vorher.

"Wir hatten schon viele Anfragen für anwendungsbezogene Forschung oder Studien, denen wir im bisherigen Kontext aber nicht nachkommen konnten", erläutert Kreutzer. Jetzt könne der Think Tank Aufträge abarbeiten, sei aber nicht von einem einzelne Konzern initiiert oder finanziert wie etwa das von Google unterstützte Institut für Internet und Gesellschaft. Es gehe nicht um Lobbyarbeit. "Wir sind keine Aktivistenvereinigung", stellt der Jurist klar. Wichtig sei vor allem die zu untersuchende Fragestellung. Man werde zudem darauf drängen, dass Forschungsergebnisse unter freien Lizenzen im Internet veröffentlicht werden dürften.

Matthias Spielkamp, Philipp Otto und Till Kreutzer (v.l.n.r.)

(Bild: Stefan Krempl)

Als Auftraggeber im Visier haben die Partner des Labors laut Philipp Otto, dem dritten Partner im Bunde, Unternehmen, öffentliche Einrichtungen, Verbände und Parteien. Ein Herzensanliegen der Initiatoren sei es, dabei "das Interesse der Allgemeinheit zu vertreten". Vorstellbar sei es etwa, für die Nutzer bessere Geschäftsbedingungen bei einem Online-Dienst zu erreichen oder zwischen mehreren Parteien Streit zu schlichten.

Museen, Archiven und Bibliotheken bei der Digitalisierung helfen möchte Paul Klimpel, Ex-Verwaltungsdirektor der Deutschen Kinemathek und jetzt einer der Leiter des "Kultur-Labs" unter dem iRights-Dach. Dabei gelte es, rechtliche, technische und organisatorische Herausforderungen zu lösen. Als erste Ausgeburt der Arbeit bezeichnet Klimpel die Konferenz "Zugang gestalten", die Anfang nächster Woche in der Hauptstadt stattfindet.

Das dritte Standbein soll die Rechtsberatung iRight.law bilden, mit der Kreutzer gemeinsam mit Klimpel und John Weitzmann von Creative Commons Deutschland die Nachfolge seines bisherigen Büros für informationsrechtliche Expertise i.e. antreten will. Als Schwerpunkte nennt Kreutzer neben Open Source und Open Content soziale Medien oder IT-Infrastrukturen sowie klassische Bereiche wie Urheber-, Datenschutz- und Persönlichkeitsrecht. Auf das Austragen gerichtlicher Streitigkeiten sei die Kanzlei nicht ausgerichtet. Vielmehr wolle man Gutachten entwickeln. (mho)