Online-Musikspeicherdienst und legale Musiktauschbörse

Die Entwickler um die Mannheimer Studenten Christoph Lange und Steffen Wicker Simfy haben den ehemaligen Preisvergleich für Online-Musikshops zu einem Musikspeicherdienst mit (vorerst) unbegrenztem Speicherplatz und Community-Funktionen erweitert.

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Von
  • Volker Zota

Ursprünglich war Simfy.de ein Preisvergleich für Online-Musikshops. Inzwischen haben die Entwickler um die Mannheimer Studenten Christoph Lange und Steffen Wicker Simfy zu einem Musikspeicherdienst mit (vorerst) unbegrenztem Speicherplatz und Community-Funktionen erweitert, der legales Tauschen von Musik gestatten soll. Gemeint ist damit, dass die Nutzer ihren Simfy-Freunden Streaming-Zugriff auf eigene Playlisten und auf Simfy hochgeladene Musik gewähren können.

Dank seiner Wurzeln profitiert Simfy von semantischen Informationen zu den Tracks, etwa Band-Biographien, -Discographien, Videos (über YouTube) und Fotos (über Flickr). Im "Dashboard" informiert Simfy den Nutzer über neue Musik, beliebte Künstler, Titel, ob Freunde online sind und welche Musik sie zuletzt gehört haben. Die Rubrik ähnliche Künstler wird mit Hilfe von Last.fms Audioscrobbler bestückt.

Die persönliche Musikbibliothek füllt Simfy schon mal vorab mit Musik, damit man bereits ein wenig in Musikmaterial stöbern kann. Bei den Quellen hat man wiederum die Wahl zwischen "Meine Musik", die tatsächlich zu den selbst hochgeladenen Dateien führt, und "Freunde". Letzteres gewährt Streaming-Zugriff auf die Bibliotheken von Simfy-Freunden und "Blog Tracks". Simfy grast nach eigenen Angaben in Anlehnung an The Hype Machine täglich rund 1300 Musikblogs ab und pflegt die Songs ins System ein – eine rechtliche Grauzone, wie auch Steffen Wicker von Simfy eingesteht.

Der Web-Uploader soll bis zu 150 Dateien auf einen Schwung verarbeiten. Allerdings streikte er bei unseren Versuchen mehrere Male schon nach wenigen Songs. An einer Java-basierten Upload-Software für Windows und Mac OS X wird momentan gearbeitet. Etwas nervig: Der Uploader-Manager erwartet nach dem Hochladen, dass man die Metainformationen jedes Tracks kontrolliert und gegebenenfalls anpasst – danach gibt es dazu keine Möglichkeit mehr.

Momentan unterstützt der Service MP3, Unterstützung für ungeschützte AAC/M4A-Inhalte ist in Vorbereitung. Während andere Dienste die Musik fürs Streaming via Flash notgedrungen konvertieren, fasst Simfy die Dateien nicht an, sondern streamt die von Flash unterstützten Formate direkt. Entsprechend setzt der Dienst den jüngsten Flash Player 9 Update 3 voraus, damit AAC-Wiedergabe künftig ebenfalls funktioniert.

Man kann unbegrenzt vielen Freunden per Streaming Zugriff auf die eigene Simfy-Bibliothek gestattet. Vorsichtshalber dürfen aber nur jeweils fünf Leute gleichzeitig die Musik hören. Momentan können Simfy-User Playlisten innerhalb des Dienstes mit ihren Freunden teilen. Damit man sie künftig auch auf externen Seiten für Musikstreaming zur Verfügung stellen kann, führen die Betreiber Gespräche mit GEMA und GVL.

Kostenpflichtige Zusatzservices sind geplant. Ob es eine Möglichkeit geben wird, die selbst hochgeladenen Songs wieder herunterzuladen, ist noch unklar. Natürlich sei eine solche Funktion wünschenswert, so Steffen Wicker gegenüber c't. Noch suchen die Simfy-Macher indes Wege, wie man dem Missbrauch von Account-Daten verhindern kann. Eine Möglichkeit wäre, den Download nur zahlenden Kunden zu ermöglichen und an die Kreditkartendaten zu koppeln. Solch "intime" Informationen mag man meist selbst mit guten Freunden nicht teilen. (vza)