Gemischte US-Reviews von Microsofts Surface

Etliche US-Medien haben wenige Tage vor dem Verkaufsstart bereits Surface-Tablets von Microsoft erhalten und ihre Testberichte online gestellt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 328 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Florian Müssig

Übermorgen startet nicht nur der offizielle Verkauf von Windows 8: Es kommen zudem die ersten Geräte mit der ARM-Version Windows RT in den Handel. Anders als bislang üblich will Microsoft dabei nicht mehr nur die Software liefern, sondern vertreibt mit den Surface-Tablets erstmals eigene Interpretationen, wie zugehörige Hardware aussehen soll. Einige namhafte US-Medien bekamen vorab Surface-Tablets zu Verfügung gestellt und haben Testberichte veröffentlicht – eine kleine Zusammenfassung:

Microsofts Surface-Tablet und verschiedene Touch- und Type-Cover

(Bild: Microsoft)

Gizmodo lobt Design, Verarbeitungsqualität und Wertigkeit. Man könne sowohl Inhalte genießen (Filme, Bilder, Musik) als auch welche erstellen (Office-Dokumente, Postings in Foren). Dennoch sei Surface ein Cocktail von Kompromissen aus Tablet- und Notebook-Welt: Das Touch-Cover sei zwar besser als Tippen auf einem Bildschirm, aber von einer echten Tastatur weit entfernt; das Touchpad viel ruckeliger als eine Bedienung per Bildschirm. Schließlich sehe Windows RT aus wie Windows 8, biete aber nur eine Bruchteil der Funktionen. Das gelte in Apples Welt zwar auch für iOS, aber schon optisch würde es niemand mit dem viel leistungsfähigeren Mac OS X verwechseln.

Laut AllThingsD ist das Surface-Tablet kein billiger iPad-Klon, sondern biete zum selben Einstiegspreis doppelt so viel Speicherplatz und ein gleichfalls wertiges Design – eine Mobilfunkanbindung gegen Aufpreis fehlt allerdings. Während man viele Apps Tablet-typisch per Touchscreen bediene, könne man dank der Zusatz-Tastatur auch Office-Arbeiten erledigen. Letztere funktioniere aber nur am Schreibtisch: Weder das Tastatur-Cover noch der eingebaute Ständer liefern auf dem Schoß die nötige Stabilität. Das Angebot an Apps sei zum Start arg mager, selbst Anwendungen von Größen wie Facebook fehlen. Beim Mail-Client vermisse man eine Unified-Inbox; zudem komme er nicht mit POP3-Konten zurecht – Microsoft habe allerdings Besserung versprochen. Die Akkulaufzeit sei mit sieben Stunden beim Videoabspielen besser als die vieler Android-Tablets, komme aber nicht an die des iPad heran.

AnandTech statuiert, dass Surface weder ein iPad- noch ein Android-Konkurrent sei, sondern etwas Eigenständiges, das manches besser und manches schlechter mache als andere Tablets – aber dennoch seinen Platz verdiene. Hervorzuheben seien beispielsweise echtes Multitasking und die Möglichkeit, mehrere Anwendungen gleichzeitig auf dem Bildschirm zu haben. Wer Office-Arbeiten erledigen wolle, sei hier besser bedient als bei Android oder Apple; bei Film- und Musikgenuss sei Microsoft auf Augenhöhe. Angesichts der Wertigkeit sei es verständlich, dass OEMs die Konkurrenz fürchten. Dennoch sei eine Empfehlung nicht einfach, komme es doch sehr auf das persönliche Nutzungsverhalten an. Zudem sei abzusehen, dass bei der nächsten Surface-Generation viele kleine Kinderkrankheiten ausgemerzt werden – und potentere Hardware dem Tablet gut zu Gesicht stehen würde.

Engadget hebt die für ein Tablet ungewöhnlich hohe Anzahl an Anschlüssen hervor, darunter der Docking-Port mit magnetischem Einrasten, und hofft auf viel Zubehör von Drittanbietern. Zu den weiteren praktischen Anschlüssen gehören eine USB-2.0-Buchse und ein MicroSD-Schacht zur Speichererweiterung. Die vielen Anschlüssen machen das Surface aber recht dick. Das Display komme zwar nicht an das des Retina-iPad heran, spiegele aber sichtbar weniger. Das in mehreren Farben erhältliche Touch-Cover sei stylisch, für längere Texte sei das alternative Type-Cover mit mechanischen Tasten aber besser geeignet. Engadget sieht eine trügerische Verwechselungsgefahr zwischen Windows 8 und Windows RT bei technischen unversierten Käufern.

Einen ausführlichen Bericht zu Windows 8 und RT, ihren Neuerungen und den damit verbundenen unterschiedlichen Gerätekonzepten liefert die aktuelle Ausgabe 23/12 der c't, die seit Montag am Kiosk liegt oder auf dem iPad erhältlich ist. (mue)