Bericht: Anonymous arbeitet an eigener Enthüllungsplattform

Wie aus einem Interview hervorgeht, will Anonymous Ende des Jahres eine Whistleblower-Plattform in Betrieb nehmen. Erst vor kurzem hatte das Hacker-Kollektiv Julian Assange und Wikileaks die Unterstützung aufgekündigt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 40 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Das lose Hackerkollektiv Anonymous plant offenbar, eine eigene Enthüllungs-Plattform im Stil von Wikileaks ins Netz zu stellen. Die Plattform mit dem Namen "TYLER" sei derzeit in der Entwicklung und werde am 21. Dezember in Betrieb gehen, wie ein mutmaßlicher Sprecher der Gruppe im Interview mit Voice of Russia mitteilte.

Das "TYLER"-Projekt soll laut Interview auf P2P-Technik und eine frei herunterladbare Software setzen. Anders als beim Hosting auf festen Webservern soll TYLER damit weniger angreifbar sein. Durch Verschlüsselung soll für weitere Sicherheit gesorgt werden. Weitere Details gehen aus dem Interview nicht hervor. Dafür übte das Anonymous-Mitglied heftige Kritik an Julian Assange und seinem Whistleblower-Portal Wikileaks. So seien etwa die Finanzen der Plattform intransparent und bei der Spendenwerbung werde Zwang ausgeübt.

Bislang war das Hacker-Kollektiv immer wieder als Unterstützer für Wikileaks und Julian Assange aufgetreten, doch vor zwei Wochen hatte Anonymous dieses Bündnis aufgekündigt. Die Gruppe warf Assange vor, die eigentliche Idee von Wikileaks verraten zu haben und seine Person zu sehr in den Vordergrund zu stellen.

Anlass für den öffentlichen Bruch dürfte der Spendenaufruf gewesen, den Wikileaks beim Zugriff auf die geleakten Mails des privaten Geheimdienstes Stratfor einblendete. Ähnlich einer Paywall ließ sich dieser nicht umgehen, was von Anonymous ein Dorn im Auge war – vermutlich auch deshalb, weil diese Dokumente erst durch Hacks der Gruppe zugänglich wurden. Julian Assange verwahrte sich gegen die Kritik und warf Anonymous im Gegenzug vor, vom FBI unterwandert zu sein. (axk)