Zahl der offenen Stellen in der IT-Branche steigt weiter

Aktuell gibt es nach Angaben des IT-Branchenverbands Bitkom 43.000 offene Stellen. Das sind 13 Prozent mehr als im Vergleichzeitraum des Vorjahres.

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Der Bedarf an Fachkräften in der IT-Industrie steigt nach Informationen des Branchenverbands Bitkom weiter deutlich an. In diesem Jahr seien erneut 5000 nicht besetzte IT-Jobs hinzugekommen. Aktuell gebe es rund 43.000 offene Stellen, das sei ein Zuwachs um 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Innerhalb von drei Jahren habe sich die Zahl der unbesetzten Stellen damit um 23.000 mehr als verdoppelt, teilte der Verband mit. Er hat für die repräsentative Umfrage mehr als 1500 Geschäftsführer und Personalverantwortliche von Unternehmen aller Branchen befragt.

Rund 18.000 der unbesetzten Stellen gebe es in der ITK-Branche selbst, 15.000 davon bei den Anbietern von Software und IT-Dienstleistungen, teilte der Bitkom weiter mit. Weitere 2400 IT-Experten werden von Hardwareherstellern und Produzenten von Unterhaltungselektronik gesucht, 600 von Anbietern von TK-Dienstleistungen.

Zahl der offenen Stellen im seit September 2007.

(Bild: Bitkom)

In der Umfrage wurde erstmals untersucht, für welche Aufgabenbereiche die IT-Spezialisten benötigt werden. Ganz oben stehen mit 31 Prozent betriebswirtschaftliche Anwendungen. Dicht dahinter folgen IT-Sicherheit mit 28 Prozent und Cloud Computing mit 27 Prozent. Ebenfalls eine kräftige Nachfrage gibt es bei den Themen Social Media mit 13 Prozent sowie Programmierung von mobilen Webseiten und Apps mit 12 Prozent.

"Die etwas eingetrübten Wachstumsaussichten der Gesamtwirtschaft haben noch keine Auswirkungen auf den IT-Markt", sagte Bitkom-Präsident Dieter Kempf. Software-Entwickler würden mit 75 Prozent weiterhin am meisten gesucht, mit deutlichem Abstand folgen IT-Berater (24 Prozent), Marketing- und Vertriebsspezialisten (23 Prozent) sowie Anwendungsbetreuer und Administratoren (20 Prozent). Jedes zweite Unternehmen gehe davon aus, dass sich der Mangel weiter verschärfen werde, sagte Kempf.

Die Gehälter in der ITK-Branche seien im Branchenvergleich außerordentlich gut, zeige eine Auswertung von Daten des Statistischen Bundesamtes zeigt. Im Jahr 2011 erhielten Vollzeitbeschäftigte in der ITK-Wirtschaft ein Bruttojahresgehalt von durchschnittlich rund 59.000 Euro. Damit liege die Hightech-Branche rund 5000 Euro vor dem Fahrzeugbau, 6000 Euro vor der chemischen Industrie und etwa 8000 Euro vor dem Maschinenbau. Nur in der Energieversorgung, die allerdings anders als die mittelständisch geprägte ITK-Branche von großen Konzernen dominiert wird, werde mit 60.850 Euro etwas mehr gezahlt.

Seit dem 1. August dieses Jahres können sich Hochschulabsolventen aus Nicht-EU-Staaten in Deutschland um eine "Blue Card" bewerben. Die Arbeitserlaubnis bekommen alle, die einen Arbeitsvertrag mit einem Arbeitgeber in Deutschland vorlegen und ein Einstiegsgehalt von mehr als 44.800 Euro pro Jahr beziehen. Der Bitkom begrüßt diese Regelung. "Vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen ist das von entscheidender Bedeutung", sagte Kempf. Die Politik habe damit auf die Kritik der Wirtschaft reagiert. Auf Basis des alten Zuwanderungsrechts lag die Zahl der IT-Spezialisten, die zuletzt aus Ländern außerhalb der EU nach Deutschland kamen, bei weniger als 2500 pro Jahr.

Außerdem fordert der Bitkom eine ausreichende Mittelausstattung an den Hochschulen, zusätzlich müsse die Lehre an das veränderte Lernverhalten der Studenten angepasst werden. Dies fordert der Verband vor dem Hintergrund, dass an den Hochschulen im vergangenen Jahr zwar 48.000 Studenten ein Studium der Informatik begonnen hätten, von ihnen würden aber bei einer Abbrecherquote von rund 50 Prozent in einigen Jahren nur etwa 20.000 bis 25.000 Absolventen übrig bleiben. (mit Material der dpa) / (anw)