Aigner und iRights starten Infoportal zu Cloud Computing

Die vom Verbraucherministerium geförderte Seite iRights Cloud soll es Nutzern ermöglichen, selbstbestimmt mit der Datenverarbeitung in Rechnerwolken umzugehen. Derzeit wissen rund zwei Drittel der Surfer nicht, wo ihre Informationen gespeichert werden.

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Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner hat am Mittwoch die Aufklärungs-Webseite iRights Cloud unter dem Motto "Heiter bis wolkig!" aus der Taufe gehoben. "Wir schaffen damit eine zentrale Anlaufstelle für alle Internetnutzer rund um die Fragen von Cloud Computing", erklärte die CSU-Politikerin. Selbstbestimmte Entscheidungen von Verbrauchern setzten technisches Wissen und Informationen über grundlegende Verfahren voraus. Hier mache das Portal einen wichtigen Schritt.

Cloud-Skultpur im Hinterhof des Verbraucherministeriums an der Berliner Wilhelmstraße.

(Bild: Stefan Krempl)

Das vom Verein iRight.info erstellte Angebot solle weder für Cloud-Dienste werben noch pauschal vor ihnen warnen, führte die Ministerin aus. Die Verlagerung von Rechenkräften in die "Wolken" habe Vorteile, da etwa bedarfsorientiert Kapazitäten in Anspruch genommen werden könnten. Der Trend werfe aber auch Fragen nach den Rechten der Nutzer, den Modellen der Anbieter und zu Datenschutz und -sicherheit auf.

Derzeit gebe es große Wissenslücken in der Bevölkerung, teils seien User stark verunsichert, verwies Aigner auf eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts infratest dimap im Auftrag des Verbraucherschutzministeriums. Demnach wissen 68 Prozent der erwachsenen Internetnutzer nicht, wie und wo ihre Daten etwa von Web-Mail-Angeboten oder sozialen Netzwerken gespeichert werden.

"Die Anbieter müssen dafür sorgen, dass die Daten zu jeder Zeit sicher sind", forderte die Ministerin. Generell sei Transparenz wichtig. Einige Bereiche müsse der nationale Gesetzgeber noch angehen. Darüber hinaus weise die im September veröffentlichte Cloud-Strategie der EU-Kommission etwa mit der Zertifizierung vertrauenswürdiger Dienstleister in die richtige Richtung. "Beim Datenschutz und Vertragsrecht muss noch etwas nachgebessert werden", stellte Aigner aber klar.

Aigner und Otto während der Vorstellung des Projekts

(Bild: Stefan Krempl)

Die Ministerin kritisierte in diesem Zusammenhang auch die Pläne von Telefonica, Nutzerdaten stärker zu vermarkten: Ein "Opt-in" dürfe dazu nicht irgendwo in den Geschäftsbedingungen versteckt werden. Ansonsten sei diese Frage zunächst von den Datenschutzbeauftragten zu klären. Notfalls müssten die Kunden den Mobilfunksanbieter wechseln.

Philipp Otto, Leiter des Projekts bei iRights, unterstrich, es gehe vor allem darum, "mehr Licht in den digitalen Dschungel des Cloud Computing bringen". Dazu dienten vor allem Hintergrundtexte zu den Bereichen Recht und Technik. Hier würden viele grundsätzliche Fragen aufgegriffen und Alternativen aufgezeigt. Es werde auch erklärt, was mit den vielen englischen Fachbegriffen rund um die Cloud überhaupt gemeint sei. Die Plattform werde von der gleichen, zwölf Personen umfassenden Redaktion gepflegt wie das 2005 ebenfalls vom Verbraucherministerium angeschobene Hauptportal iRights.info. (anw)