3D-Druck zwischen Hype und Realität

Kleine computergesteuerte Maschinen könnten die industrielle Fertigung revolutionieren. Doch nicht alle Beobachter glauben daran, schreibt Technology Review in einem Debattenbeitrag.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 101 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Was vor rund 25 Jahren als Rapid Prototyping in der Großindustrie anfing, erreicht nun die Heimanwender und Design-Werkstätten: Kleine computergesteuerte Maschinen, oft als Open Hardware konzipiert, eröffnen die Möglichkeit, dezentral Unikate oder Kleinserien zu produzieren. Mit Geräten wie dem 1100 Dollar teuren 3D-Drucker Thing-o-Matic können Verbraucher erstmals eine Technik nach Hause holen, die sich bislang nur Unternehmen leisten konnten. Trotzdem ist längst nicht klar, ob die neuen Fertigungsmaschinen die industrielle Produktion revolutionieren werden, schreibt Technology Review in einem aktuellen Debattenbeitrag.

Der Technikjournalist Christopher Mims glaubt, dass diese Vorstellung nicht nur voreilig, sondern gar absurd sei. "Genau wie vorher die Virtuelle Realität wird der 3D-Druck als eine Technologie beschrieben, die einer steil ansteigenden Trendkurve folgt – vorangetrieben durch Fortschritte an bereits vorhandenen Systemen. Sicher, einiges von dem, was gerade etwa im Rapid Prototyping passiert, ist ziemlich cool." Doch wer glaube, der 3D-Druck werde sich in absehbarer Zeit zu einer reifen Technologie mausern, die alle Waren herstellen kann, verkenne völlig die Komplexität der industriellen Fertigung. "Mehr noch, er verkennt die Schwierigkeiten, die mit der Verarbeitung von Materie einhergehen."

Mims' Kollege Tim Maly ist deutlich optimistischer. "Die ersten 3D-Drucker für den Heimgebrauch mögen nur Plastik, nur Objekte einer begrenzten Qualität und Größe fertigen können – das reicht vielleicht für Schmuck oder simples Spielzeug. Doch das wird sich ändern." Viele Menschen arbeiteten bereits an der Weiterentwicklung, vor allem daran, das Materialproblem zu lösen. Gleichzeitig sei es denkbar, dass ein anderer Trend verstärkend wirkt. "Einige Materialien und Formate werden sich nämlich erledigen, weil man sie nicht rasch genug handhaben kann. Die meisten Dokumente sind heute im A4-Format, weil es sich nicht lohnt, ständig mit Dutzenden anderen Papierformaten zu hantieren."

Mehr zum Thema in Technology Review online:

(bsc)